Röhrenschaltung ohne Platine

C

Christian Keck

Guest
Moin, da draussen!

Gibt es eine gute Anleitung, wie man eine Röhrenschaltung ohne
Leiterplatte aufbaut? So wie in den alten Röhrenradios aus den
50ern?

Christian

--
Dipl.-Ing. Christian Keck
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Fachlaboratorium 5.32 (Koordinatenmessgeraete)
Bundesallee 100
38116 Braunschweig

Telefon (+49) (0531) 592-5323
 
Christian Keck schrieb:
Gibt es eine gute Anleitung, wie man eine Röhrenschaltung ohne
Leiterplatte aufbaut? So wie in den alten Röhrenradios aus den
50ern?
Hallo,

mit Lötösenleisten und Schaltdraht? Muss mal zu Hause in den alten
Büchern aus den sechzigern suchen ob da was dazu steht.

Bye
 
Christian Keck <christian.keck@ptb.de> wrote:

Gibt es eine gute Anleitung, wie man eine Röhrenschaltung ohne
Leiterplatte aufbaut? So wie in den alten Röhrenradios aus den
50ern?
Verstehe nicht, was braucht's da für eine Anleitung? Man stelle sich
erstmal umfänglich in die Werkstatt und meißele das Chassis aus
Stahlblech. (Alu-Blech ist evtl. leichter zu bearbeiten, dafür
kannste nicht drauf löten.) Dann die Röhrenfassungen reingesetzt, und
um diese herum alles aufgebaut. Reicht die Fassung nicht, zusätzliche
Lötstützpunkte einführen. Gibt's auch nach wie vor im einschlägigen
Handel in billiger Pertinax- oder guter Keramikausführung.
--
J"org Wunsch Unix support engineer
joerg_wunsch@interface-systems.de http://www.interface-systems.de/~j/
 
Die Bezeichnung "breadboard" kommt von Brotschneidebrett:
darauf wurden die experimentellen Röhrenschaltungen ehedem
aufgebaut. Nägel als Lötstützpunkte und zur Fixierung von
Bauteilen.
oder Reiszwecken aus Messing......
immer wieder gern genommen, früher.

Günter König
 
j@ida.interface-business.de (Joerg Wunsch) wrote in message news:<bin4ks$2hea$3@innocence.interface-business.de>...

Verstehe nicht, was braucht's da für eine Anleitung? Man stelle sich
erstmal umfänglich in die Werkstatt und meißele das Chassis aus
Stahlblech. (Alu-Blech ist evtl. leichter zu bearbeiten, dafür
kannste nicht drauf löten.)
Was willst Du an das Chassis anlöten? Etwa die Signalmasse übers
Chassis leiten? Eijeijei... eine sternförmige separate
Masseverdrahtung wäre mir lieber. Und was die Bauteile bei der
notwendigen langen Lötdauer am Chassis wohl so machen? (Bei Platinen
werden deswegen in Masseflächen sog. Thermal-Pads verwendet, die nur
schmale - wenig wärmeleitende - Brücken zur Massefläche haben). Dann
tuts auch ein Alu-Chassis. Das rostet auch nicht (bei alten Radios
wurden meist verzinkte Stahlbleche verwendet, da ist aber nicht so
einfach ranzukommen).

Dann die Röhrenfassungen reingesetzt, und
um diese herum alles aufgebaut.
Beim Anlöten von Bauteilen an die Fassungskontakte (insbesondere
'kurzbeinige' zwischen Kontakt und Mittenkontakt der Röhrenfassung)
darauf achten, daß die schwimmend (AKA wacklig) gelagerten
Sockelkontakte nicht verspannt werden. Dazu einen sog. Phantomstecker
(bzw. alte Röhre mit noch geraden Stiften) VOR dem Löten in die
Fassung stecken.

Reicht die Fassung nicht, zusätzliche
Lötstützpunkte einführen. Gibt's auch nach wie vor im einschlägigen
Handel in billiger Pertinax- oder guter Keramikausführung.
Häufig wurden zweireihige Lötleisten mit ca. 50mm Abstand verwendet
(gelegentlich auch Widerstandslötleisten genannt), auf denen axial
bedrahtete Bauteile quer eingelötet wurden. Diese (Lötleisten) gibts
immer noch, Axialkondensatoren (mit hoher Spannungsfestigkeit, am
Anodenkreis sind 400V sinnvoll) werden langsam selten.

Nicht vergessen, bei der (meist verwendeten) Wechselstromheizung
Drähte mit mind. 0.5mm2 Querschnitt nehmen und dieselben verdrillen
(wg. Kompensation des Störfeldes).

Falls es um einen Röhrenverstärker gehen sollte, empfehle ich Dir

www.frihu.com

Winfried Büchsenschütz
 
Joerg Wunsch <j@ida.interface-business.de> wrote:

Dann die Röhrenfassungen reingesetzt, und um diese herum alles
aufgebaut. Reicht die Fassung nicht, zusätzliche Lötstützpunkte
einführen.
Die Metallröhre in der Mitte der Fassung ist übrigens der Massepunkt
einer jeden Stufe.
--
J"org Wunsch Unix support engineer
joerg_wunsch@interface-systems.de http://www.interface-systems.de/~j/
 
w-buechsenschuetz@web.de (Winfried Buechsenschuetz) writes:


[...]

tuts auch ein Alu-Chassis. Das rostet auch nicht (bei alten Radios
wurden meist verzinkte Stahlbleche verwendet, da ist aber nicht so
einfach ranzukommen).
Doch, sehr einfach, falls man das Design zu ertragen Vermag: Eine
Dose Tomaten zu Sangrita verarbeiten, geniessen (oder aenderes Obst zu
anderer Speise/Getraenk) und schon hat man ein verzinktes
Stahlblechgebilde in eigentuemlicher Form, das man auch zur Not mit
dem Michdosendorn bearbeiten kann, fuer einen kleinen Aufbau es es
auch Stabil genug, un evtl. sieht ja auch eine Dose als Unterbau pro
roehre ganz nett aus...
--
Dr. Juergen Hannappel http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappe
mailto:hannappel@physik.uni-bonn.de Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
Physikalisches Institut der Uni Bonn Nussallee 12, D-53115 Bonn, Germany
CERN: Phone: +412276 76461 Fax: ..77930 Bat. 892-R-A13 CH-1211 Geneve 23
 
Juergen Hannappel <hannappe@lisa2.physik.uni-bonn.de> wrote:

tuts auch ein Alu-Chassis. Das rostet auch nicht (bei alten Radios
wurden meist verzinkte Stahlbleche verwendet, da ist aber nicht so
einfach ranzukommen).

Doch, sehr einfach, falls man das Design zu ertragen Vermag: Eine
Dose Tomaten zu Sangrita verarbeiten, geniessen (oder aenderes Obst zu
anderer Speise/Getraenk) und schon hat man ein verzinktes
Stahlblechgebilde
Zink (Zn) != Zinn (Sn).

Für Dosen verwendet man m.W. verzinntes Blech (Weißblech).

Alu ist übrigens keine gute Idee, weil die Oberfläche sofort oxidiert
und dann schlecht leitet.

Gruß,
Thomas
 
Winfried Buechsenschuetz <w-buechsenschuetz@web.de> wrote:

Stahlblech. (Alu-Blech ist evtl. leichter zu bearbeiten, dafür
kannste nicht drauf löten.)

Was willst Du an das Chassis anlöten?
Einen dicken Draht für die Lötstützpunktleiste, die man vorher
vergessen hat? ;-)

Wollte ja nur erwähnen, daß das zuweilen ganz praktisch ist.

Und was die Bauteile bei der notwendigen langen Lötdauer am Chassis
wohl so machen?
Dasselbe, was sie im Betrieb eines Röhrengerätes sowieso machen: sich
erwärmen. :) Die Teile, die man für solche Schaltungen benutzt, konnte
man doch ohnehin 30 Minuten bei dunkler Rotglut aufbewahren. ;-)

Ansonsten: mit Flachzange am Anschlußdraht die Lötwärme vom Bauteil
abhalten. Wie einst bei den Germaniumhalbleitern...
--
J"org Wunsch Unix support engineer
joerg_wunsch@interface-systems.de http://www.interface-systems.de/~j/
 
mat03eh@gmx.de (Thomas Ludwig) wrote in message news:<1g0gnmx.j7uk08oikg74N%mat03eh@gmx.de>...

Alu ist übrigens keine gute Idee, weil die Oberfläche sofort oxidiert
und dann schlecht leitet.
Wieso muß die Oberfläche des Chassis gut leiten? Ich wüßte nicht, was
man außer dem Schutzleiter des Netzanschlusses da anschließen sollte.

Seltsam, daß hier andererseits öfters lang und breit über optimale
Masseführung beim Platinenlayout spekuliert wird. Bei
Röhrenschaltungen ist die Masseführung auch keineswegs schnurz und
sollte auch nicht undefiniert irgendwo übers Chassis geführt werden.
Bei alten Radios und Verstärkern wurde das oft anders gesehen, die
Dinger wurden aber auch in größerer Serie produziert und da hat sich
schon gelohnt, sich zur Einsparung einiger Drähte und Lötpunkte eine
optimale Masseführung übers Gehäuse zu erärgern. Bei einem Einzelgerät
würd ich mir das aber lieber ersparen.

Die Oxidschicht, die sich bei Alu aufbaut, ist im übrigen sehr dünn
und wird i.d.R. schon beim Aufdrücken einer Prüfspitze unterbrochen.

Winfried Büchsenschütz
 
w-buechsenschuetz@web.de (Winfried Buechsenschuetz) writes:


[...]

Die Oxidschicht, die sich bei Alu aufbaut, ist im übrigen sehr dünn
und wird i.d.R. schon beim Aufdrücken einer Prüfspitze unterbrochen.
Aber nur mit richtigen Prüfspitzen, nicht mid den vei vielen DVMS
mitgelieferten Prüfstumpfen.

--
Dr. Juergen Hannappel http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappe
mailto:hannappel@physik.uni-bonn.de Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
Physikalisches Institut der Uni Bonn Nussallee 12, D-53115 Bonn, Germany
CERN: Phone: +412276 76461 Fax: ..77930 Bat. 892-R-A13 CH-1211 Geneve 23
 
Joerg Wunsch schrieb:

Gibt's auch nach wie vor im einschlägigen
Handel in billiger Pertinax- oder guter Keramikausführung.
Welcher Haendler hat noch Keramikfassungen?

Christian

--
Dipl.-Ing. Christian Keck
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Fachlaboratorium 5.32 (Koordinatenmessgeraete)
Bundesallee 100
38116 Braunschweig

Telefon (+49) (0531) 592-5323
 
w-buechsenschuetz@web.de(Winfried Buechsenschuetz) wrote:

Seltsam, daß hier andererseits öfters lang und breit über
optimale Masseführung beim Platinenlayout spekuliert
wird.
Hallo Winfried,

das ist insbesondere dann kritisch, wenn grosse Stroeme fliessen.
Da fällt dann eben an jedem Stueck Leitung aufgrund der Induktivitaet und
des Widerstands Spannung in erheblicher Hoehe ab.
So etwas kommt in Transistorschaltungen (kleine Spannung/grosser Strom)
eher vor als in Roehrenschaltungen (grosse Spannung/kleiner Strom).
Zudem ist in Roehrenschaltungen der Unterhaltungselektronik nicht mit
derartig starker Gegenkopplung gearbeitet worden, wie dies dank der
integrierten Op-Amps in der 'modernen' Elektronik gemacht wird. Wenn dort
die 'Stoerung' an der falschen Stelle in die Schleife eingekoppelt wird,
wird sie auch durch den OP sehr hoch verstaerkt. Das Problem gilt
natürlich prinzipiell auch bei Roehrentechnik, nur wurden OP-Amp
Topologien in der Unterhaltungselektronik wegen des Aufwands kaum
verwendet.
Bei Roehrenschaltungen ist aufgrund der der hohen Spannungen in den
Leistungsstufen und der hochohmigen Eingaenge kapazitive Verkopplung
kritisch. Diese sollte man beachten. Das Chassis kann als kapazitiver
Schirm eingesetzt werden, gegbenenfalls werden zusätzliche Schirmbleche
eingezogen.

Ralf
--
Ralf Laborenz D-30161 Hannover
 
Das ist sicher alles richtig. Aber ich denke, man kann viele auch bei
Röhrenschaltungen noch übrigbleibende Probleme von vornherein
vermeiden, wenn man die Masseverdrahtung *richtig* macht und
Massepunkte nicht wild am Chassis anlötet.

Winfried 'nur einen RIAA-Röhrenvorverstärker und nen Sinusgenerator
gebaut habend' Büchsenschütz
 
Hallo
Schau mal unter www.oppermann-electronic.de
und www.fragjanzuerst.de
und www.buerklin.de
Gruß Daniel
"Christian Keck" <christian.keck@ptb.de> wrote in message
news:3F5436C7.A9DFDD00@ptb.de...
Joerg Wunsch schrieb:

Gibt's auch nach wie vor im einschlägigen
Handel in billiger Pertinax- oder guter Keramikausführung.

Welcher Haendler hat noch Keramikfassungen?

Christian

--
Dipl.-Ing. Christian Keck
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Fachlaboratorium 5.32 (Koordinatenmessgeraete)
Bundesallee 100
38116 Braunschweig

Telefon (+49) (0531) 592-5323
 

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