Warum ist die (private) Fotovoltaik am Ende?...

On 22.01.22 09:39, Christoph Müller wrote:

Ich weiß, dass du ein Verfechter der Kupferplattentheorie bist. Ich bin
eher ein Verfechter der \"Seen-Theorie\". Da ist etwas mehr Leben drin,
weil es ständig fluktuierende Wellenberge und -täler sowie ein genau
messbares mittleres Niveau gibt.

Und dann gibt es noch die Realität. Und nur eine der Theorien paßt zu der.

Hanno

--
The modern conservative is engaged in one of man\'s oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Christoph Müller wrote:

Am 21.01.2022 um 12:12 schrieb Heinz Schmitz:
Christoph Müller wrote:

Selbstverständlich kann man auch noch mit anderen Spannungsebenen
arbeiten und je Spannungsebene auch ein eigenes Bilanzgebiet bzw. Zelle
schaffen. Und ja - natürlich kann man per Trafo auch die Spannungsebenen
wechseln und so ein durchgängiges System schaffen. Damit können dann
z.B. einzelne Großverbraucher Strom aus der ganzen Gegend von den vielen
Zellen (Bilanzgebieten) \"einsammeln\". Damit kann man Strom also nicht
nur verteilen.

Das scheint aber so nicht zu funktionieren. Wie schafft man die
Energie aus dem Niederspannungsnetz in die höhergespannten
Netze, um sie auch überregional verteilen zu können?

Mit geeigneten Wicklungsverhältnissen der Trafos.

Haben wir das, oder muss das erst noch gemacht werden? Wie lange
dauert es, und was kostet es?

Ich gehe mal davon aus, dass solche Trafos längst installiert sind.
Einem solchen ist es nämlich egal, in welche Richtung die Leistung
fließt. Damit kann man auch von niedrigen Spannungen in höhere
transformieren.

Das fällt mir schwer zu glauben, denn dann wäre doch eine
Leistungsbegrenzung von Erzeugern \"erneuerbarer\" Energie
auf 70 Prozent überflüssig.

Grüße,
H.
 
Am 22.01.22 um 09:39 schrieb Christoph Müller:
Das ist separate die Baustelle \"Spannungshaltung mit Blindleistung\"
- und die hat mit dem Ausgleich von Wirkleistungsbedarf und
Einspeisung in erster Näherung wenig zu tun, wie eine kurze
Überlegung zeigt:

Ebenfalls eher unwichtig.

Nein.

Eher unwichtig im Sinne der Anwender.

Du führst Dich hier nicht als Anwender auf. Du träumst davon, ein
alternatives System zur geregelten Bedarfsdeckung für elektrische
Energie zu realisieren. Dafür wären minimale Grundkenntnisse extrem
hilfreich. Dann könntest Du nämlich erkennen, dass Du seit Jahrzehnten
in einer Sackgasse steckst.

Und da die f/P-Regelung bereits Bedarf und Einspeisung realiter zur
Deckung bringt, bleibt eh für Deinen Strohhandel keine Nische übrig,
in der sich irgendwie Geld verdienen ließe.

Ich weiß, dass du ein Verfechter der Kupferplattentheorie bist.

Ich bin kein Verfechter von irgendetwas. Und die Kupferplatte ist keine
Theorie, sondern ein evaluiertes und etabliertes Modell.

Ich teile allerdings die konsensuale Einschätzung der wissenschaftlichen
Gemeinschaft, dass ein Kupferplatten-Modell das Verhalten des real
existierenden Netzes für manche einfachen Fragestellungen hinreichend
gut beschreibt.

> Ich bin eher ein Verfechter der \"Seen-Theorie\".

Was auch immer das sein mag. Wahrscheinlich etwas, was Du aus Deinem
reichhaltigen Topf \"Vielfalt statt Einfalt\" greifst? Der scheint gut
gefüllt zu sein...

Die Kupferplattentheorie kennt keine Wellenberge und Täler. Egal, wo man
hin greift - überall herrschen die gleichen Verhältnisse.

Auch dann, wenn man das Kupferplattenmodell erweitert und einzelne
Netzknoten durch (dann eben nicht mehr vernachlässigte)
Leitungsimpedanzen verbindet, ändert sich an der Tatsache, dass die
Netzfrequenz überall im Netz grundsätzlich gleich ist, nichts. Auch an
der Tatsache, dass man diese - immer noch überall gleiche - Netzfrequenz
lokal messen kann, ändert sich nichts. Die Messwerte sind grundsätzlich
immer noch überall gleich. Ebenso ändert sich nichts an der Tatsache,
dass die Netzfrequenz völlig unabhängig davon beeinflusst wird, WO eine
Ursache für eine Saldenabweichung im Netz lokalisiert ist. Es kommt
allein auf deren Wert an.

Nicht so im Seen-Modell. Je nach dem, ob man einen Wellenberg oder -tal
erwischt, liegt man mal etwas höher oder tiefer. Im Schnitt aber auch
immer auf dem mittlere Niveau der Kupferplatte. Die Abweichungen sind
das, womit sich Geld verdienen lässt.

Es gibt im realen Netz keine lokalen Wellenberge oder Täler der
Netzfrequenz, mit denen sich Geld verdienen ließe. Geld verdienen lässt
sich allerdings sehr gut mit der Frequenzabweichung vom Sollwert. Das
beweisen die am Markt operierenden Primärregelleistungseinspeiser.

V.
 
Am 22.01.22 um 12:59 schrieb Heinz Schmitz:

Ich gehe mal davon aus, dass solche Trafos längst installiert sind.
Einem solchen ist es nämlich egal, in welche Richtung die Leistung
fließt. Damit kann man auch von niedrigen Spannungen in höhere
transformieren.

Das fällt mir schwer zu glauben, denn dann wäre doch eine
Leistungsbegrenzung von Erzeugern \"erneuerbarer\" Energie
auf 70 Prozent überflüssig.

Das hat nichts mit den Lastflüssen oder der Spannungshaltung zu tun.
Wenn die Wirkleistungseinspeisung von \"unten nach oben\" den Gesamtbedarf
der Lasten überstiege, dann würde die Netzfrequenz unzulässig ansteigen.

V.
 
On 1/22/22 1:08 PM, Volker Staben wrote:

Wenn die Wirkleistungseinspeisung von \"unten nach oben\" den Gesamtbedarf
der Lasten überstiege, dann würde die Netzfrequenz unzulässig ansteigen.

Woher soll diese Frequenzänderung kommen? Zuerst geht doch die
Netz*spannung* hoch? Eine Änderung der Frequenz bedarf einer Absprache
zwischen *allen* Einspeisern.

DoDi
 
Am 22.01.22 um 13:59 schrieb Hans-Peter Diettrich:
> Woher soll diese Frequenzänderung kommen?

Die Netzfrequenz ist direkt abhängig von der Balance zwischen insgesamt
eingespeister Wirkleistung und Bedarf aller Lasten. Übersteigt die
Einspeisung (egal, wo sie stattfindet) den Bedarf (egal, wo er
lokalisiert ist), dann steigt die Netzfrequenz. Ist die Einspeisung
(egal, wo sie stattfindet) kleiner als der Bedarf (egal, wo er
lokalisiert ist), dann sinkt die Netzfrequenz.

Dieser Effekt wird ausgenutzt, um mit Hilfe der sog. Primärregelung oder
Frequenz-Wirkleistungsregelung (f/P-Regelung) die Einspeisung dem
schwankenden Bedarf nachzuführen.

Siehe https://www.netzfrequenz.info/regelleistung

> Zuerst geht doch die Netz*spannung* hoch?

Das hat in allererster Näherung nichts mit der Spannung zu tun. Die
Spannungshaltung ist eine getrennte Baustelle. Etwas detaillierter
betrachtet beeinflussen sich Frequenzhaltung und Spannungshaltung
allerdings leicht im Sinne gegenseitiger Störeinflüsse.

> Eine Änderung der Frequenz bedarf einer Absprache zwischen *allen* Einspeisern.

Nein. Die Frequenz stellt sich als Antwort einer Regelstrecke auf die
Stellgröße \"Primärregelleistung\" einer Regelung so ein, wie es eben der
Physik des Netzes entspricht.

V.
 
Am 22.01.2022 um 14:19 schrieb Volker Staben:
Am 22.01.22 um 13:59 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Woher soll diese Frequenzänderung kommen?

Die Netzfrequenz ist direkt abhängig von der Balance zwischen insgesamt
eingespeister Wirkleistung und Bedarf aller Lasten. Übersteigt die
Einspeisung (egal, wo sie stattfindet) den Bedarf (egal, wo er
lokalisiert ist), dann steigt die Netzfrequenz. Ist die Einspeisung
(egal, wo sie stattfindet) kleiner als der Bedarf (egal, wo er
lokalisiert ist), dann sinkt die Netzfrequenz.

Dieser Effekt wird ausgenutzt, um mit Hilfe der sog. Primärregelung oder
Frequenz-Wirkleistungsregelung (f/P-Regelung) die Einspeisung dem
schwankenden Bedarf nachzuführen.

Das Absinken der Netzfrequenz hatte doch bisher die Ursache, dass die
elektrische Energieversorgung durch rotierende Maschinen erfolgt. Wenn
man diese belastet, wird sie abgebremst und die Frequenz geht runter.
Ein guter Parameter um die einzuspeisende Leistung zu erfassen.

Ein Wechselrichter macht das nicht. Wenn man den belastet, geht die
Spannung runter und nicht die Frequenz.

Wenn der Anteil der Energieversorgung überwiegend mit Wechselrichtern
erfolgt, funktioniert diese simple Regelung über die Frequenz nicht mehr.

Ich denke, das wird in Zukunft noch zum Problem werden.

Gruß Andreas
 
Am 22.01.22 um 14:47 schrieb Andreas Fecht:
Wenn der Anteil der Energieversorgung überwiegend mit Wechselrichtern
erfolgt, funktioniert diese simple Regelung über die Frequenz nicht mehr.

Ich denke, das wird in Zukunft noch zum Problem werden.

Erstens werden nicht alle rotierenden Einspeiser wegfallen -
Wasserkraft, Gasturbinen mit H2 betrieben. Zweitens bleiben die Lasten.
Drittens kann man rotierende Massen auch in Wechselrichtern emulieren -
Stichwort Virtual Inertia. Und viertens hat die Entso-e diesen Punkt -
Verringerung der Netzanlaufzeit - natürlich auf dem Zettel. Das wird
sicherlich kein Problem, sondern allenfalls Aufgabe. Jedenfalls kein
Grund, sich irgendwelche Sorgen zu machen. Und schon gar nicht an Stelle
der Verantwortlichen.

V.
 
Am 22.01.22 um 14:47 schrieb Andreas Fecht:
Ein Wechselrichter macht das nicht. Wenn man den belastet, geht die
Spannung runter und nicht die Frequenz.

Ein netzspeisender Wechselrichter hängt üblicherweise mit einer PLL am
Netz. Er macht also alle Frequenzänderungen des Netzes synchron mit.

V.
 
On 22 Jan 22 at group /de/sci/electronics in article j52dejFs8msU1@mid.individual.net
<DrDiettrich1@aol.com> (Hans-Peter Diettrich) wrote:

On 1/22/22 1:08 PM, Volker Staben wrote:

Wenn die Wirkleistungseinspeisung von \"unten nach oben\" den Gesamtbedarf
der Lasten überstiege, dann würde die Netzfrequenz unzulässig ansteigen.

Woher soll diese Frequenzänderung kommen? Zuerst geht doch die
Netz*spannung* hoch? Eine Änderung der Frequenz bedarf einer Absprache
zwischen *allen* Einspeisern.

Mööööp Rück(ein)speisung sorgt erstmal dafür, dass die Spannung höher
wird. Bei höherer Spannung brauchen die anderen Erzeuger (Generatoren)
weniger zu ackern. Da aber deren Antriebe der Generatoren erstmal nix
davon wissen, dasss weniger abgeliefert werden muss, gehen sie bei
gleicher Eingangsleistung in der Drehzahl als Frequenz hoch.

Da ist es völlig gleichgültig, ob das Generatoren an Dampfturbinen,
Gasturbinen, Wasserturbinen, Windrädern oder was auch immer sind.

Bei Wechselrichtern ist die Regelung wohl schnell genug, aber bei den
Schwungmassen der rotierenden \'Umformer\' und der Energie, die im Zulauf
steckt, ist das nicht der Fall.

Gasturbine und Wasserturbine lässt sich noch evtl. brauchbar \'modulieren\'
(um mal Neusprech anzuwenden) aber bei Kesseln (egal ob KKW, Öl, Gas oder
Kohle beheizt) ist das schnelle \'modulieren\' ein Problem.

Hab vor Äonen mal den Ausbildungssimulator Compuster im KohleKraftwerk
Lausward (Düsseldorf) samt Ausbildern aufs Kreuz gelegt.
Volle Power aufgedreht, massig Kohle ins Feuer, nach 10-15 Minuten war der
Kessel richtig unter Dampf, ich hab dann gehässigerweise die Koppelung ans
RWE Netz gekappt.

Binnen Sekunden war es ein nicht mehr beherschbares Problem von der
Manschaft und dem Ausbilder. Endete mit wirrtueller
Dampfkesselexplosion...

Grrr.... sowas an Lastabwurf gildet nicht!
Sach bloß! Noch nie ein Blitzeinschlag erlebt?

Die haben danach Notkühleinrichtungen im KW eingebaut und irgendwas an der
Dampfentfleuchung nachgerüstet.

So jetzt kannste nochmals kommen und den Blitz spielen.
Nö, iss langweilig zweimal das gleiche sich auszudenken :)







Saludos (an alle Vernünftigen, Rest sh. sig)
Wolfgang

--
Ich bin in Paraguay lebender Trollallergiker :) reply Adresse gesetzt!
Ich diskutiere zukünftig weniger mit Idioten, denn sie ziehen mich auf
ihr Niveau herunter und schlagen mich dort mit ihrer Erfahrung! :p
(lt. alter usenet Weisheit) iPod, iPhone, iPad, iTunes, iRak, iDiot
 
Am 22.01.2022 um 15:13 schrieb Volker Staben:
Am 22.01.22 um 14:47 schrieb Andreas Fecht:
Ein Wechselrichter macht das nicht. Wenn man den belastet, geht die
Spannung runter und nicht die Frequenz.

Ein netzspeisender Wechselrichter hängt üblicherweise mit einer PLL am
Netz. Er macht also alle Frequenzänderungen des Netzes synchron mit.

Das ist mir auch klar, aber was passiert, wenn *alle* rotierenden
Maschinen ausgeschaltet werden, weil irgendein Politiker meint, wir
machen heute einen Photovoltaik-Öko-Tag? -> Fatz Peng?

Gruß Andreas
 
Am 22.01.22 um 15:41 schrieb Andreas Fecht:
Ein netzspeisender Wechselrichter hängt üblicherweise mit einer PLL am
Netz. Er macht also alle Frequenzänderungen des Netzes synchron mit.

Das ist mir auch klar, aber was passiert, wenn *alle* rotierenden
Maschinen ausgeschaltet werden, weil irgendein Politiker meint, wir
machen heute einen Photovoltaik-Öko-Tag? -> Fatz Peng?

Dann müsste auch der allerletzte Klappziffernwecker mit Synchronmotor in
Griechenland oder sonstwo abgeschaltet werden.

Der komplette Wegfall aller rotierenden Massen ist vermutlich ein
theoretischer Grenzfall, über den es sich nicht nachzudenken lohnt.

V.
 
Volker Staben wrote:
Übersteigt die
Einspeisung (egal, wo sie stattfindet) den Bedarf (egal, wo er
lokalisiert ist), dann steigt die Netzfrequenz.

Das ist allgemein bekannt und muß nicht immer wieder wiederholt werden.
Was mir als einfachem Maschinenbauer nicht klar ist und was auch ich
gern erklärt hätte ist, ob das nur bei rotierenden Maschinen so ist oder
auch bei elektronischen Wechselrichtern.

Wenn es auch für Wechselrichter gilt, gibt es eine einfache Erklärung,
die sogar ich verstehen könnte? Ich widerspreche hier keineswegs und bin
mir meines Unwissens bewußt, aber Beweis durch Behauptung oder Beweis
durch ständige Wiederholung reicht mir nicht, hier nicht und sonst auch.


--
/¯\\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \\ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Volker Staben wrote:
> Er macht also alle Frequenzänderungen des Netzes synchron mit.

Das heißt also, wenn es keine Änderungen gibt erzeugt er auch keine. Das
war hier der Punkt, Ein rotierender Generator wird bei Belastung ud ohne
Regeleingriff langsamer. Er trägt alsio zu einer Änderung der globalen
Netzfrenz bei, der er zunächjst ja ebenfalls synchron folgt.


--
/¯\\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
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Am 22.01.22 um 18:45 schrieb Axel Berger:
Volker Staben wrote:
Ãœbersteigt die
Einspeisung (egal, wo sie stattfindet) den Bedarf (egal, wo er
lokalisiert ist), dann steigt die Netzfrequenz.

Das ist allgemein bekannt und muß nicht immer wieder wiederholt werden.

Es scheint immer wieder Ausnhmen von dieser Allgemeinheit zu geben.

Was mir als einfachem Maschinenbauer nicht klar ist und was auch ich
gern erklärt hätte ist, ob das nur bei rotierenden Maschinen so ist oder
auch bei elektronischen Wechselrichtern.

Der generelle Verweis auf Wechselrichter ist mMn so nicht zielführend.
Wie sich ein Wechselrichter verhält, wird wesentlich durch sein
Betriebskonzept bestimmt - also die Struktur der Regelungen.

Man muss zunächst mindestens zwischen netzbildenden, netzspeisenden und
netzstützenden Wechselrichtern unterscheiden. Und je nach realisiertem
Betriebskonzept kann man problemlos Systemdienstleistungen wie Droop
Control oder Virtual Inertia realisieren. Oder je nach Anforderung eben
auch nicht.

Literatur gibts reichlich, z.B.:

De Brabandere, K. (2006): Voltage and Frequency Droop Control in Low
Voltage Grids by Distributed Generators with Inverter Front-End.
Dissertation, Katholieke Universiteit Leuven

Kerdphol, T. (2021): Virtual Inertia Synthesis and Control. Springer
Nature Switzerland AG, Cham

Gruß, V.
 
Am 22.01.22 um 18:49 schrieb Axel Berger:
Volker Staben wrote:
Er macht also alle Frequenzänderungen des Netzes synchron mit.

Das heißt also, wenn es keine Änderungen gibt erzeugt er auch keine.

Er - der Wechselrichter. Was meinst Du mit \"es gibt keine Änderungen\"?

Genau dann, wenn ein Wechselrichter keine (positive oder negative)
Wirkleistung einspeist, dann läuft er im Leerlauf mit (Reibung
vernachlässigt) und verursacht logischerweise keine Frequenzänderung.
Wenn \"er\" (positive oder negative) Wirkleistung einspeist, verursacht er
- genau wie jeder andere Einspeiser oder jede andere Last auch -
entsprechende Frequenzänderungen.

Dir als ausgebildetem Maschinenbauer könnte die Analogie einer
rotierenden elastisch-steifen Welle als Bild des Verbundnetzes
einleuchten. Der Welle ist auch egal, wer und wo ein positives oder
negatives Moment auf sie einwirken lässt. Die Summe aller Momente steht
unter einfachen Modellannahmen mit der Winkelbeschleunigung (also der
Drehzahländerung) in direkter Proportionalität.

Das
war hier der Punkt, Ein rotierender Generator wird bei Belastung ud ohne
Regeleingriff langsamer.
Rotierende Generatoren sind i.d.R. Synchronmaschinen. Und die werden bei
stationärer Belastung nicht langsamer, sondern laufen frequenz- bzw.
drehzahlsynchron mit, sowohl im motorischen als auch im generatorischen
Betrieb. Es ändert sich unter Last lediglich der Polradwinkel.

Gruß, V.
 
On 1/22/22 18:49, Axel Berger wrote:
Volker Staben wrote:

Er macht also alle Frequenzänderungen des Netzes synchron mit.

Das heißt also, wenn es keine Änderungen gibt erzeugt er auch keine. Das
war hier der Punkt, Ein rotierender Generator wird bei Belastung ud ohne
Regeleingriff langsamer. Er trägt alsio zu einer Änderung der globalen
Netzfrenz bei, der er zunächjst ja ebenfalls synchron folgt.

Bei PLL folgt der Wechselrichter erst mal der Netzfrequenz synchron. Man
kann aber über einen Phasenschieber vorgeben, ob er der Netzfrequenz
voreilen soll (und so die Frequenz erhöht) oder ob er hinterherlaufen
soll (also die Netzfrequenz bremst). Somit kann auch ohne rotierende
Massen sowohl eine Trägheit nachgebildet werden als auch die Frequenz
geregelt werden. Auch Blindleistung lässt sich auf die weise
bereitstellen oder kompensieren.

Bei Wechselrichtern für Solaranlagen gibt es sogar Vorschriften für das
Verhalten. Geräte mittlerer Leistung müssen eine fix vorgegebene
Phasenverschiebung haben, Grossanlagen müssen aktiv regelbar sein.

Der Trend geht übrigens auch bei rotierenden Generatoren hin zu
asynchronen Maschinen mit Frequenzumrichter, weil sich dabei das
gewünschte Verhalten sogar noch besser steuern lässt als mit mechanisch
synchronen Maschinen, und man dazu noch die für optimale Effizienz beste
Drehzahl auch bei Teillast wählen kann, völlig unabhängig der
Netzfrequenz und ohne aufwändiges Getriebe.


Stefan
 
Volker Staben <volker.staben@hs-flensburg.de> wrote:
Der komplette Wegfall aller rotierenden Massen ist vermutlich ein
theoretischer Grenzfall, über den es sich nicht nachzudenken lohnt.
Ein Problem sehe ich allerdings darin, dass immer mehr Lampen,
Netzteil etc weitbereichs Netzteile haben, die bei sinkender
Netzspannung trotzdem etwa die gleich Leistung ziehen.
--
Uwe Bonnes bon@elektron.ikp.physik.tu-darmstadt.de

Institut fuer Kernphysik Schlossgartenstrasse 9 64289 Darmstadt
--------- Tel. 06151 1623569 ------- Fax. 06151 1623305 ---------
 
Hallo Volker Staben,

Du schriebst am Sat, 22 Jan 2022 18:27:33 +0100:

Der komplette Wegfall aller rotierenden Massen ist vermutlich ein
theoretischer Grenzfall, über den es sich nicht nachzudenken lohnt.

Streiche das \"nicht\". _Gerade_ Grenzfälle sind welche, über die man
nachdenken und die man _untersuchen_ sollte. Dort stecken nämlich oft
unvermutete Effekte, die sich dann, und dann meistens unangenehm,
äußern, wenn sich etwas in diese Richtung entwickelt. Das kann schon
recht früh losgehen, aber natürlich auch recht weit gutgehen.

--
(Weitergabe von Adressdaten, Telefonnummern u.ä. ohne Zustimmung
nicht gestattet, ebenso Zusendung von Werbung oder ähnlichem)
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Mit freundlichen Grüßen, S. Schicktanz
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Hallo Volker Staben,

Du schriebst am Sat, 22 Jan 2022 13:04:21 +0100:

Ich teile allerdings die konsensuale Einschätzung der
wissenschaftlichen Gemeinschaft, dass ein Kupferplatten-Modell das
Verhalten des real existierenden Netzes für manche einfachen
Fragestellungen hinreichend gut beschreibt.

Das sollte durchaus zutreffen, sonst wäre es als Modell unbrauchbar.
Allerdings bringe \"manche einfachen Fragestellungen\" und \"hinreichend
gut\" durchaus deutliche Einschränkungen für die Anwendbarkeit des
Modells. Dafür ist eben grundsätzlich zu überlegen, ob die Bedingungen
für \"hinreichend gut\" bei einer Fragestellung noch gegeben sind, und
ob die Fragestellung noch einfach genug ist. Es gibt wohl Leute, die
die inzwischen auftretenden Fragestellungen halt nicht mehr für
einfach genug bzw. die Eigenschaften des Modells nicht für \"hinreichend
gut\" halten

....
Auch dann, wenn man das Kupferplattenmodell erweitert und einzelne
Netzknoten durch (dann eben nicht mehr vernachlässigte)
Leitungsimpedanzen verbindet, ändert sich an der Tatsache, dass die
Netzfrequenz überall im Netz grundsätzlich gleich ist, nichts. Auch

Die Netzfrequenz über einen ausreichend langen Zeitraum - jede
impedanzbehaftete Verbindung erlaubt Phasenverschiebungen, und
Phasenänderungen _sind_ Frequenzänderungen, ggfs. halt nur
kurzfristige, wenn die Verschiebung wieder zur Ruhe kommt.

an der Tatsache, dass man diese - immer noch überall gleiche -
Netzfrequenz lokal messen kann, ändert sich nichts. Die Messwerte
sind grundsätzlich immer noch überall gleich. Ebenso ändert sich
nichts an der Tatsache, dass die Netzfrequenz völlig unabhängig davon
beeinflusst wird, WO eine Ursache für eine Saldenabweichung im Netz
lokalisiert ist. Es kommt allein auf deren Wert an.

Wobei andererseits Phasenverschiebungen auf Lastflüsse hinweisen und
damit ggfs. Hinweise geben, wo Überlastzustände auftreten oder wo
Ausgleichsmaßnahmen günstig anzuwenden sein könnten. Das kann das
\"Kupferplattenmodell\" nicht leisten, dazu braucht man schon ein etwas
verfeinertes Modell der Verteilungsverhältnisse.

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