Warum ist die (private) Fotovoltaik am Ende?...

Hans-Peter Diettrich wrote:

Die Fotovoltaik-Wechselrichter sind doch wohl netzgeführte Geräte? Das
heisst, wenn das Kraftwerk ausfällt und keine Netzspannung da ist,
kann auch der Wechselrichter nicht helfen, selbst wenn volle Sonne auf
die Solarzellen-Module scheint - er kann nicht liefern.

Richtig. Das Netz ist allerdings etwas größer als nur 1 Kraftwerk.

Schon klar. Musste auch nur als Ausgangs-Szenario herhalten.

Wie sieht es denn dann aus, wenn in der Niederspannungszelle soviel
\"erneuerbare\" Energie erzeugt wird, dass sie in die nächst höhere
Netztebene drücken möchte? Führen sich die Wechselrichter dann selbst?

Dann wird keine Energie erzeugt, weil kein Strom fließt. Die Solarzellen
halten ihre Spannung (wie eine abgeklemmte Batterie), das ist alles.

Das war meine Befürchtung. Es scheint eine Abgabe von Energie in
übergeordnete Netze auszuschliessen. Mit anderen Worten: Ist das
lokale Niederspannungsnetz voll, geht da nix mehr mit \"Erneuerbaren\"?

Grüße,
H.
 
Am 25.01.22 um 11:51 schrieb Hans-Peter Diettrich:
On 1/24/22 3:26 PM, Gerhard Hoffmann wrote:
Wenn es keine rotierenden Massen gibt, dann ist es leicht, die
Netzfrequenz an UTC oder sowas zu koppeln, z.B. per GPS.

Wenn ich hier die Netzfrequenz in einer Sekunde auf uHz
messen kann, dann sollten die nennenswerten Einspeiser
das auch hinkriegen.

Die Frage ist ja nicht, ob eine fest vorgegebenen Frequenz gehalten
werden kann. Das ist möglich, dann wird eben die Netzspannung höher oder
niedriger, je nach momentaner Einspeisung und Abnahme.

Die Phasenlage zur Normsekunde legt fest wann der Lade-Sinus zu
erscheinen hat. Die Amplitude des Netzes gibt vor, wieviel
eingespeist werden darf.

Wenn eine Lichtmaschine / Regler / Akku das kann, dann muss
es möglich sein.

Gerhard
 
Am 24.01.22 um 21:19 schrieb Sieghard Schicktanz:
Die elektrische Energieübertragung basiert auf einem Dreiphasensystem
aka \"Drehstrom\". Und dieser umgangssprachliche Begriff verdeutlicht
bereits, dass sich da etwas dreht, nämlich drei um 120°
phasenverschobene Zeiger, die jeweils Spannungen oder Ströme
symbolisieren, in einer komplexen Ebene. Die Winkelgeschwindigkeit

Niedlich. Wo kann man denn diese drei Zeigerchen sehen? Kannst Du mir
die mal zeigen?

möchtest Du uns vergackeiern mit dieser Krümelzählerei? Natürlich
BESTEHT ein Dreiphasensystem nicht aus rotierenden Zeigern. Die
rotierenden Zeiger sind ein MODELL, mit dessen Hilfe man das Verhalten
von Dreiphasensystemen gut beschreiben kann.

> Auch die kompexe Ebene möchte ich mal sehen.

Die darfst Du Dir gern selber zeichnen. Papier, Bleistift und ein Lineal
reichen.

V.
 
Am 25.01.22 um 12:35 schrieb Christoph Müller:

Am 24.01.2022 um 09:37 schrieb Hans-Peter Diettrich:
On 1/23/22 3:41 PM, Axel Berger wrote:
Weil die rotierenden Massen das System stabilisieren, und dafür hat
noch niemand einen brauchbaren Ersatz gefunden.

Mit Frequenznormalen kann man nicht stabilisieren?

Nein.

Das Netz ist keine Singularität, sondern besteht aus unzähligen Inseln,
deren Koppelglieder bei der großen Ausdehnung sowohl einen Widerstand,
als auch einen Kapazitäts- und Induktivitätsbelag, als auch erhebliche
Laufzeiten haben. Es ergibt sich ein gigantisches Gebilde aus mehr oder
weniger lose gekoppelten Schwingkreisen, in welchem die Frequenz *NICHT*
zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort exakt gleich ist!

Wenn du darauf unzählige autonome Regler los lässt, die jeweils autark
aufgrund ihres begrenzten Horizont einzugreifen versuchen, bist du
Nullkommanix in einer Situation, wo eine Insel in Spanien versucht, die
Frequenz hoch zu treiben, während eine Insel in Deutschland versucht,
sie zu senken. Ein paar Sekundenbruchteile später fängt ganz heftig an,
Strom zu fließen, beide Seiten steuern verzweifelt gegen, und ein paar
weitere Sekundenbruchteile später haben sie ihre Rollen getauscht. Das
Gebilde schwingt.

Das ganze inhärent labile Konstrukt funktioniert derzeit nur deshalb
leidlich, weil viele Tonnen rotierender Massen für eine erhebliche
Trägheit der Regelstrecke sorgen, so das genug Zeit für korrigierende
Eingriffe bleibt.
 
Am 24.01.22 um 21:09 schrieb Sieghard Schicktanz:
Im summarischen Mdell der f/P-Regelung ist die Netzfrequenz - also
...
- die Regelgröße. Führungsgröße ist deren Sollwert - genauer: deren
Sollwerte, denn diese sind an den unterschiedlichen Standorten der

D.h. der Sollwert kommt auf andere Weise zu den Reglern, nicht durchs
Netz?

Ja. Eine Möglichkeit ist das gute alte Telefon: jemand vom ÜNB ruft in
der Leitwarte des Regelleistungseinspeisers an und sagt \"fuffzich Komma
eins sieben\". Und in der Leitwarte geht jemand an den Sollwertgeber und
stellt 50,17 Hz als Frequenzsollwert ein.

> Das wäre dann also wohl die unabhängig übermittelte UTC.

???

> Ok, dann hatte ich das \"aus den Augen verloren\".

Offensichtlich.

Und die soll dann auch noch standortabhängig sein? Das kann wohl nicht
sein,

Warum nicht? Die Regelleistungseinspeiser nehmen unterschiedlich an der
solidarischen Einspeisung von Primärregelleistung teil. Wie sehr sich
die eingespeiste Wirkleistung abhängig von der Frequenzabweichung
verändert, wird durch die Einspeiserstatik bestimmt. An welchem
Arbeitspunkt der Einspeiser arbeitet, wird durch Sollwertverschiebung
bestimmt. Individuelle Statik und individueller Sollwert werden vom ÜNB
vorgegeben, um im Portfolio der Regelleistungsblöcke insgesamt einen
wirtschaftlich optimalen Betrieb zu erreichen. Für klassische thermische
Kraftwerke, die an der Frequenzhaltung teilnehmen, und Batteriespeicher
gibt es völlig unterschiedliche Fahrweisen. Ein thermischer Regelblock
wird seine Leistung vielleicht zwischen 70% und 100% seiner Nennleistung
modulieren, so dass er ein Regelleistungsband von ±15% Nennleistung
bereitstellt. Ein Batteriespeicher speist typischerweise ausschließlich
positive oder negative Regelleistung ein. Insofern wird beim
Batteriespeicher der Frequenzsollwert gleich 50,000 Hz sein, beim
thermischen Regelblock aber größer sein müssen. Als Regler werden in der
Primärregelung schließlich Proportionalregler eingesetzt.

> was da standortabhängig ist, kann ja wohl nur die Phase sein,

Die ist natürlich standortabhängig. Aber das hat im Grunde wenig mit der
Primärregelung zu tun, sondern eher der mit Spannungshaltung bzw. dem
Lastflussmanagement. Also mit der Blindleistung und nicht mit der
Wirkleistung.

[..] Sie
muß aber halt auf einen - dann durchaus standortabhängigen - konstanten
Wert geregelt werden.

Nein.

IMHO lag Axel völlig richtig, die Verwirrung kommt vielleicht daher,
dass die Einheiten von Führungs- und Regelgröße gleich sind, nämlich
die einer \"Frequenz\": 1/Sekunde.

Das ist doch der Normalfall bei einem Regler?

Ja. Aber wenn man - terminologisch, mit Symbolen für Größen, ... -
Führungs- und Regelgröße nicht sauber auseinanderhält, dann kann es
allein mit dem Begriff \"Frequenz\" schon mal zu Verwechselungen kommen.
Welche \"Frequenz\"? Die reale Frequenz des real existierenden Netzes?
Deren Messwert? Der Sollwert? An genau welchem Punkt in welchem Modell
des Gesamtsystems?

V.
 
Hans-Peter Diettrich wrote:
On 1/25/22 11:09 AM, Carla Schneider wrote:

https://de.wikipedia.org/wiki/Supraleitender_Magnetischer_Energiespeicher
Das ist genauso schnell wie eine rotierende Masse, speichert aber
mehr Energie.

Dabei wird aber *ständig* Energie zur Kühlung des Speichers benötigt,
nicht nur wenn er tatsächlich etwas speichert.

Rotierendende Massen brauchen auch staendige Energiezufuhr um die Reibungsverluste
auszugleichen.
 
Am 25.01.22 um 12:55 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Wie sieht es denn dann aus, wenn in der Niederspannungszelle soviel
\"erneuerbare\" Energie erzeugt wird, dass sie in die nächst höhere
Netztebene drücken möchte? Führen sich die Wechselrichter dann selbst?

Dann wird keine Energie erzeugt, weil kein Strom fließt.

Unsinn. Dem Ortsnetztransformator ist das Vorzeichen des Lastflusses
völlig egal.

V.
 
Am 25.01.22 um 11:51 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Die Frage ist ja nicht, ob eine fest vorgegebenen Frequenz gehalten
werden kann. Das ist möglich, dann wird eben die Netzspannung höher oder
niedriger, je nach momentaner Einspeisung und Abnahme.

Das ist so nicht korrekt, weil Haupteffekt und Sekundäreffekt
verwechselt werden.

Je nach momentaner Einspeisung und Abnahme ändert sich zunächst einmal
als Haupteffekt die Netzfrequenz. Als Sekundäreffekt ändern sich auch
geringfügig die Spannungen, weil sich Ströme und damit Spannungsfälle an
Netzimpedanzen ändern. Das gleicht aber die Spannungshaltung
(U/Q-Regelung) durch Blindleistungseinspeisung wieder aus - wenn es auf
der betrachteten Spannungsebene und am jeweiligen Ort so etwas gibt.

V.
 
Am 25.01.22 um 15:23 schrieb Volker Staben:

Das wäre dann also wohl die unabhängig übermittelte UTC.

???

Universal Time Coordinated
 
Am 25.01.22 um 15:37 schrieb Gerhard Hoffmann:
Das wäre dann also wohl die unabhängig übermittelte UTC.

???

Universal Time Coordinated

Herzlichen Dank. Meine Fragezeichen bezogen sich eher darauf, was die
UTC Deiner Meinung nach mit den Frequenzsollwerten von
Regelleistungseinspeisern in der Primärregelung zu tun haben soll.

V.
 
Am 25.01.22 um 15:37 schrieb Gerhard Hoffmann:
Das wäre dann also wohl die unabhängig übermittelte UTC.

???

Universal Time Coordinated

Vielen Dank, ist bekannt. Die Fragezeichen bezogen sich eher auf die
inhaltliche Frage, was denn die UTC mit den Frequenzsollwerten der
Regelleistungseinspeiser in der primären Netzregelung zu tun haben mögen.

V.
 
Carla Schneider wrote:
Warum sollte Regelelektronik zusammen mit einem Energiespeicher
das nicht schaffen?

Rotierende Masse ist etwas rein passives. Eine Regelung ist immer aktiv
und alles andere als trivial. Es ist kein Zufall, daß mein ganzes
Semester Regelungstechnik nichts als eine sehr knappe Einführung für
Nicht-Regeltechniker darstellt.

Und auch ausgewiesene Fachleute fallen durchaus schon einmal auf die
Nase bei weit weniger komplexen Systemen als einem Verbundnetz.

Bei \"bauen wir in viele tausend Wechselrichter mal eben ein Modul zur
Trägheitsnachbildung ein, für dreifuffzig aus China, dann klappt das
schon\" bleibe ich einfach mißtrausisch.


--
/¯\\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \\ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Am 25.01.2022 um 14:46 schrieb Hergen Lehmann:
Am 25.01.22 um 12:35 schrieb Christoph Müller:
Am 24.01.2022 um 09:37 schrieb Hans-Peter Diettrich:
On 1/23/22 3:41 PM, Axel Berger wrote:

Weil die rotierenden Massen das System stabilisieren, und dafür hat
noch niemand einen brauchbaren Ersatz gefunden.

Mit Frequenznormalen kann man nicht stabilisieren?

Nein.

Das Netz ist keine Singularität, sondern besteht aus unzähligen Inseln,
deren Koppelglieder bei der großen Ausdehnung sowohl einen Widerstand,
als auch einen Kapazitäts- und Induktivitätsbelag, als auch erhebliche
Laufzeiten haben. Es ergibt sich ein gigantisches Gebilde aus mehr oder
weniger lose gekoppelten Schwingkreisen, in welchem die Frequenz *NICHT*
zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort exakt gleich ist!

Kurz: Es geht um ein chaotisches System, das es zu bändigen gilt... Da
sind nur drei bewegliche Glieder noch ein Kinderspiel...
https://www.youtube.com/watch?v=TKXVl-W6HGc
https://www.youtube.com/watch?v=PIWbW2co5mY

Wenn du darauf unzählige autonome Regler los lässt, die jeweils autark
aufgrund ihres begrenzten Horizont einzugreifen versuchen, bist du
Nullkommanix in einer Situation, wo eine Insel in Spanien versucht, die
Frequenz hoch zu treiben, während eine Insel in Deutschland versucht,
sie zu senken.

So, wie ich Axel Berger verstanden habe, geht es grade um die Frage, ob
die Ermittlung des Leistungsbedarfs über die Netzfrequenz wirklich die
allein selig machende Lösung für ein stabiles Netz sein kann.

Denkbar wäre auch eine fixe Netzfrequenz, weil diese mit Wechselrichtern
eben möglich wäre. In einem so organisierten Netz wird niemand
versuchen, die Netzfrequenz zu beeinflussen, weil diese dann ja ggf.
auch atomzeit genau eingehalten werden kann.

Ein paar Sekundenbruchteile später fängt ganz heftig an,
Strom zu fließen, beide Seiten steuern verzweifelt gegen, und ein paar
weitere Sekundenbruchteile später haben sie ihre Rollen getauscht. Das
Gebilde schwingt.

Schwingungsverhalten wird es natürlich auch mit einem frequenzstabilen
System geben. Dann schaukelt eben die Phasenlage.

Das ganze inhärent labile Konstrukt funktioniert derzeit nur deshalb
leidlich, weil viele Tonnen rotierender Massen für eine erhebliche
Trägheit der Regelstrecke sorgen, so das genug Zeit für korrigierende
Eingriffe bleibt.

Diese tonnenschweren rotierenden Massen können aber nicht besonders viel
bewirken, weil im aktuellen System nur ein Frequenzhub von +/- 0,2 Hz
erlaubt ist. Mit Wechselrichtern dürfen die Generatoren mit nahezu
beliebigen Drehzahlen laufen. Die Drehzahl wirkt sich quadratisch aus.
Deshalb steht mit einem Wechselrichter auch wesentlich mehr Regelenergie
zur Verfügung. Der limitierende Faktor ist dann, ob der Wechselrichter
die hohen Ströme auch aushält. Ist halt eine Frage der Dimensionierung.

Dass Wechselrichter schwer im Kommen sind - dafür sorgt schon
Elektrifizierung der Straßenfahrzeuge.
https://www.elektroauto-news.net/2021/bosch-startet-serienfertigung-von-sic-chips
https://www.elektroniknet.de/power/power-management/sic-und-gan-richtig-ansteuern.192968.html?utm_source=liana&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter
https://www.elektroniknet.de/halbleiter/leistungshalbleiter/gan-epitaxie-fuer-1200-v-anwendungen-demonstriert.186691.html

Es tut sich was in Sachen Leistungshalbleiter. Warum sollt diese
Entwicklung vor dem Stromnetz Halt machen?


--
Servus
Christoph Müller
www.astrail.de


--
Diese E-Mail wurde von AVG auf Viren geprüft.
http://www.avg.com
 
Am 25.01.2022 um 15:23 schrieb Volker Staben:
Am 24.01.22 um 21:09 schrieb Sieghard Schicktanz:
Im summarischen Mdell der f/P-Regelung ist die Netzfrequenz - also

...
- die Regelgröße. Führungsgröße ist deren Sollwert - genauer: deren
Sollwerte, denn diese sind an den unterschiedlichen Standorten der

D.h. der Sollwert kommt auf andere Weise zu den Reglern, nicht durchs
Netz?

Ja. Eine Möglichkeit ist das gute alte Telefon: jemand vom ÜNB ruft in
der Leitwarte des Regelleistungseinspeisers an und sagt \"fuffzich Komma
eins sieben\". Und in der Leitwarte geht jemand an den Sollwertgeber und
stellt 50,17 Hz als Frequenzsollwert ein.

Das sollten Automaten auch hin bekommen.

Das wäre dann also wohl die unabhängig übermittelte UTC.

???

https://de.wikipedia.org/wiki/Koordinierte_Weltzeit

--
Servus
Christoph Müller
www.astrail.de


--
Diese E-Mail wurde von AVG auf Viren geprüft.
http://www.avg.com
 
On Tue, 25 Jan 2022 11:44:33 +0100, Hans-Peter Diettrich <DrDiettrich1@aol.com>
wrote:

On 1/25/22 8:39 AM, Thomas Prufer wrote:

Oder die Leistung, die aus der bewegten Masse kommt: z.B. eine Hobelmaschine,
schwere Welle, deren Anlauf auf Solldrehzahl im Bereich mehrere 10 Sekunden
dauert. Dann bügelt doch diese Maschine im Leerlauf Leistungschwankungen im
unter-Sekundenbereich weg, alleine durch die Trägheit dieser Welle.

Dabei kann die Welle auch mal aus ihren Lagern fliegen, wenn sie
schneller beschleunigen oder abbremsen soll. Aber bei kleineren
Änderungen wird wohl nicht viel passieren, weder mechanisch noch elektrisch.

Das versteh ich jetzt nicht: die Hobelwelle fliegt durch die
Netzfrequenzschwankungen aus dem Lager? Normalerweise sind da Messer drauf, und
man schiebt z.B. eine Eichenbohle gegen diese Welle und zerspant einige mm davon
-- da fliegt nix aus dem Lager, was soll da ein wenig Frequenzänderung machen?
Auch bei einem schlagartigem Abfall der Frequenz auf Null, also beim
Ausschalten, fliegt nix aus dem Lager...

Thomas Prufer
 
Am 25.01.22 um 16:38 schrieb Axel Berger:
Bei \"bauen wir in viele tausend Wechselrichter mal eben ein Modul zur
Trägheitsnachbildung ein, für dreifuffzig aus China, dann klappt das
schon\" bleibe ich einfach mißtrausisch.

Nicht nur Du, aus gutem Grund. Ich würde das allerdings im Konjunktiv
formulieren: ich bliebe misstrauisch, wenn ..

Virtual Inertia wird man vermutlich im ersten Schritt in der Windkraft
realisieren. Da geht es pro Windpark um ernstzunehmende Hausnummern. Und
es geht um professionelle System- und Softwareentwicklung für
industrielle Wechselrichter mit durchaus respektabler Leistung - nicht
um Chinaschrott.

Und es geht natürlich auch um Regulatorien: TABs werden entsprechend
geändert bzw. erweitert, die Anlagen werden - bevor sie mitspielen
dürfen - ihre Befähigung in einem Präqualifikationsverfahren nachweisen
müssen etc. pp.

Das wird eine Aufgabe, die mit der gleichen bisher gewohnten
Professionalität abgearbeitet wird. Weit entfernt von \"mal eben\",
\"dreifuffzig\" und \"China\".

V.
 
Am 25.01.22 um 16:42 schrieb Christoph Müller:
> Denkbar wäre auch eine fixe Netzfrequenz,

Denkbar ist Vieles. Aber nicht alles Denkbare ist sinnvoll.

> weil diese mit Wechselrichtern eben möglich wäre.

Eine feste cäsiumnormalstabile Netzfrequenz wäre seit vielen Jahrzehnten
schon möglich gewesen, weit vor dem Fortschritt bei Wechselrichtern mit
den heutigen Leistungsbauelementen.

Diese Ideen haben sich bereits damals aus gutem Grund nicht durchsetzen
können. Und an diesen guten Gründen hat sich bis heute nichts geändert.

V.
 
Volker Staben wrote:

Am 25.01.22 um 12:55 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Wie sieht es denn dann aus, wenn in der Niederspannungszelle soviel
\"erneuerbare\" Energie erzeugt wird, dass sie in die nächst höhere
Netztebene drücken möchte? Führen sich die Wechselrichter dann selbst?

Dann wird keine Energie erzeugt, weil kein Strom fließt.

Unsinn. Dem Ortsnetztransformator ist das Vorzeichen des Lastflusses
völlig egal.

Dem Trafo schon, aber wer steuert die netzgesteuerten Wechselrichter?
Die Schwarmintelligenz?

Grüße,
H.
 
Hallo Volker Staben,

Du schriebst am Tue, 25 Jan 2022 12:10:25 +0100:

Du rechnest hier

Ich rechne nicht. Wenn ich gerechnet hätte, dann hätte ich vorher

Naja, wenndes wenigstens zugibst.

aus Verhältnissen von Werten, die sich zu 0/0,
unendlich*0 und unendlich/unendlich berechnen.

So ist das nun mal mit Grenzfallbetrachtungen.

Nein, so ist das eben nicht mit Grenzfallbetrachtungen. So ist das nur
bei Grenzfallbetrachtungen, die man _nicht_ macht, wenn man nachher aus
allen Wolken gefallen ist.
Na, ich werd\' mich dann mal weiter um eine inselfähige PV-Anlage
kümmern.

Wahrlich, högschd interessant, wie jemand, der bisher sinnvoll
diskutiert hat, in reines Geplapper verfallen kann.

Irgendwie scheint Dein Detektor für schwarzen Humor defekt zu sein?

Nee, daß das völlig sinnbefreit war, hab\' ich schon mitbekommen,
deswegen hab\' ich das ja auch weder kommentiert noch zitiert. Aber
Deine Vorstellung von \"schwarze[m] Humor\" scheint defekt zu sein.

:::
Nun verdrehe bitte nicht die Tatsachen. Die Aufforderung, über den
Grenzfall komplett wegfallender rotierender Massen nachzudenken, weil
oft in solchen Grenzfällen unvermutete Effekte stecken, kommt exakt
von Dir.

Das ist aber was anderes als Dein \"masseloser Stahlblock\" -
elektronische Schaltungen sind normalerweise um Größenordnungen
schneller als stabile Mechanik derselben Leistungsklasse (da muß man
durchaus differenzieren!), und sie werden derzeit mal wieder deutlich
schneller mit GaN und SiC. \"Künstliche Trägheit\", quasi simulierte
Masse, hast Du ja schon selber angebracht. Muß aber wohl nichtmal sein.

--
(Weitergabe von Adressdaten, Telefonnummern u.ä. ohne Zustimmung
nicht gestattet, ebenso Zusendung von Werbung oder ähnlichem)
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Mit freundlichen Grüßen, S. Schicktanz
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Hallo Thomas Prufer,

Du schriebst am Tue, 25 Jan 2022 08:39:00 +0100:

Rotierende Gerneratoren wirken bei Spannungserhöhung als Motoren
....
sondern ihnen Leistung von außen zugeführt wird. Dann wechselt ihre
relative Phase in die Gegenrichtung.

Oder die Leistung, die aus der bewegten Masse kommt: z.B. eine

Das hängt zusammen.

Hobelmaschine, schwere Welle, deren Anlauf auf Solldrehzahl im
Bereich mehrere 10 Sekunden dauert. Dann bügelt doch diese Maschine
im Leerlauf Leistungschwankungen im unter-Sekundenbereich weg,
alleine durch die Trägheit dieser Welle.

Wobei diese \"Welle\" sogar extra rotationsträg gemacht wird, indem ihr
ein sog. \"Schwungrad\" zur Seite gestellt wird, gerade um Laststöße
aufzufangen und direkt an der Maschine auszugleichen, ohne daß der
Antrieb die vollständig verarbeiten müßte.

....
(zum Netz hin) \"trägheitslosen Elektromaschine\".

Aber das als Voraussetzung für einen Stromhandel ist doch
unrealistisch.

Eine \"trägheitslose Elektromaschine\"? Warum? Der Handel zeigt doch
ständig, daß er die Bedingungen, denen seine Waren unterliegen, nicht
zu berücksichtigen gewillt ist.

Prinzipiell finde ich die Idee von variablen Strompreisen ja schon
vernünftig, aber diese Realisierung?

Sorry, welche Realisierung?

Wie wär\'s denn mit dem \"Nachttarif\", da gibt\'s die Infrastruktur
schon fertig? Der heißt dann nur anders, weil er statt nachts zum

Inzwischen schon praktisch nicht mehr, die meisten Mehrtarifzähler sind
wieder abgebaut, die Rundsteueranlagen funktionieren allenfalls noch
rudimetär, und außerdem ist die ganze Technik völlig veraltet.

Überschussstrom aus der Photovoltaik kann ich doch genausogut tags im
Warmwasser parken, wie die Grundlast nachts anno dazumal.

Naja, im Wasser, auch im warmen, parkt sich\'s schlecht, das gilt auch
für Energie. Zum einen will die da so schnell wie möglich \'raus, und
zum anderen kann man mit der dann nicht mehr viel anfangen, weil sie
sich nicht mehr sinnvoll für andere Zwecke nutzen läßt. Monsieur Carnot
läßt grüßen.

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