Was sind das für Kondensatoren...

Andreas Bockelmann schrieb:
Ich habe vor einiger Zeit einen Plattenspieler (Denon) komplett mit neuen Elkos ausgetauscht. Angeblich super-duper-HighEnd Elkos von einem Versandladen, der spzielle Sets für den Hifi-Bereich
anbietet. Sehen auch schon aus, die Elkos, schwarze Becher, goldene Schrift, aber alle lagen am unteren Rand der Kapazitätstoleranzen.

Peinlich. Welche Toleranzklasse war das? In vergangenen Jahrtausenden
war Klasse Z nicht aussergewöhnlich bei Elkos, d.h. -20%...+100%.
Die alten Siemens-Elkos waren oft nahe an +100%, und die Spannungsfestigkeit
war meist eine Stufe höher als angegeben. Allerdings war 10 mF/40 V dann
schon eine Bierdose.

--
mfg Rolf Bombach
 
Andreas Oehler schrieb:
Um die Drehzahl an einem älteren 2,2 kW Drehstrom-Asynchronmotor nach
unten variieren zu können und indirekt das maximale Drehmoment zu
reduzieren, habe ich vor viel Jahren einen gebrauchten Hitachi J100
IGBT-FU mit 3.7kW Nennleistung vorgeschaltet. Schön mit drangebautem
Drehschalter für 6 verschiedene Wunsch-Frequenzen und alternativ Poti für
stufenlose Frequenzwahl (von 20 bis 60 Hz - genutzt wurde aber nur 30 bis
40 Hz). Der Motor nimmt bei unserer Anwendung real deutlich unter 1000
Watt auf - auch beim bewußt langsamen Anlauf.

Nun kommen seit einem halben Jahr immer häufiger Fehlermeldungen \"E9\", was
\"Netzunterspannung: Netzspannungseinbrüche, Auslöseschwelle 280-320V\"
beduten soll. Mittlerweile startet das Ding nur nach 3-10 mal \"Reset\". Ein
ersatzweise besorgter gebrauchter J100 (\"tut einwandfrei\") zeigt ähnliches
Verhalten - und es kommt auch zum Fehler-bedingten Abschalten, bei
vergleichsweise hoher Belastung des Motor. Zu bedenken ist: Diese FUs
stammen aus den späten 90er Jahren, galten aber als sehr robust.

Deine Schilderung verstehe ich nicht ganz. Willst du sagen, dass mit
einem andern FU derselbe Fehler auftritt? Da hätte ich dann eher den
Motor in Verdacht. Windungsschluss?
Öffnen der FUs brachte nun nichts offensichtlich defektes zutage. Die
Kondensatoren sehen nicht gewölbt aus. Meine Vermutung war, dass die
fetten Zwischenkreis-Elkos an Kapazität verloren haben. Ist das plausibel?
Die fetten Dinger sind nicht gut zugänglich und nicht ganz billig für
einen Reparaturversuch auf Verdacht.

Möglich, aber unwahrscheinlich. Dann würde der Fehler ja eher nur bei
hohem Strombedarf auftreten. Ist der FU an 3x400VAC? Am Insti hatte
ich mehrere FU in dieser Leistungsklasse im Einsatz, alle 20+Jahre alt,
keine erkennbaren Probleme.


--
mfg Rolf Bombach
 
Wed, 25 May 2022 21:04:13 +0200, Rolf Bombach:

Andreas Oehler schrieb:
Um die Drehzahl an einem älteren 2,2 kW Drehstrom-Asynchronmotor nach
unten variieren zu können und indirekt das maximale Drehmoment zu
reduzieren, habe ich vor viel Jahren einen gebrauchten Hitachi J100
IGBT-FU mit 3.7kW Nennleistung vorgeschaltet. Schön mit drangebautem
Drehschalter für 6 verschiedene Wunsch-Frequenzen und alternativ Poti für
stufenlose Frequenzwahl (von 20 bis 60 Hz - genutzt wurde aber nur 30 bis
40 Hz). Der Motor nimmt bei unserer Anwendung real deutlich unter 1000
Watt auf - auch beim bewußt langsamen Anlauf.

Nun kommen seit einem halben Jahr immer häufiger Fehlermeldungen \"E9\", was
\"Netzunterspannung: Netzspannungseinbrüche, Auslöseschwelle 280-320V\"
beduten soll. Mittlerweile startet das Ding nur nach 3-10 mal \"Reset\". Ein
ersatzweise besorgter gebrauchter J100 (\"tut einwandfrei\") zeigt ähnliches
Verhalten - und es kommt auch zum Fehler-bedingten Abschalten, bei
vergleichsweise hoher Belastung des Motor. Zu bedenken ist: Diese FUs
stammen aus den späten 90er Jahren, galten aber als sehr robust.

Deine Schilderung verstehe ich nicht ganz. Willst du sagen, dass mit
einem andern FU derselbe Fehler auftritt?

Ja - der ist aber ebenfalls reichlich 20 Jahre alt...

Öffnen der FUs brachte nun nichts offensichtlich defektes zutage. Die
Kondensatoren sehen nicht gewölbt aus. Meine Vermutung war, dass die
fetten Zwischenkreis-Elkos an Kapazität verloren haben. Ist das plausibel?
Die fetten Dinger sind nicht gut zugänglich und nicht ganz billig für
einen Reparaturversuch auf Verdacht.

Möglich, aber unwahrscheinlich. Dann würde der Fehler ja eher nur bei
hohem Strombedarf auftreten.

Das war ja der Fall. Fehler trat beim Anlaufen des Motors und bei höherer
Last auf.

> Ist der FU an 3x400VAC?

Nominell schon. Wie hier schon berichtet, hatte der Hauptschalter vor dem
FU aber nach 10.000 Betätigungen auf zwei der drei Phasen erhebliche
Kontaktprobleme...

Von daher war die Fehlermeldung vollkommen korrekt und nicht dem FU
zuzurechnen. Ein Hurra auf die robuste japanische Elektronik der 90er
Jahre!

Andreas

P.S. Beide FUs habe ich für je unter 50 Euro gebraucht auf Ebay erstanden
;-)
 
Am 28.05.22 um 22:10 schrieb Andreas Oehler:
Wed, 25 May 2022 21:04:13 +0200, Rolf Bombach:

...
Andreas

P.S. Beide FUs habe ich für je unter 50 Euro gebraucht auf Ebay erstanden
;-)

Danke, das Du mich damit erinnerst mir noch einen auf Lager zu legen...
für den Fall, das hier der dritte MM (Vector oder nicht) ohne Überlast,
einfach so, die Hufe reißt.

Olaf, der Hitachi ist zudem Lüfterlos;-)
 
Sun, 29 May 2022 09:08:29 +0200, Olaf Schultz:

Am 28.05.22 um 22:10 schrieb Andreas Oehler:
Wed, 25 May 2022 21:04:13 +0200, Rolf Bombach:

..
Andreas

P.S. Beide FUs habe ich für je unter 50 Euro gebraucht auf Ebay erstanden
;-)

Danke, das Du mich damit erinnerst mir noch einen auf Lager zu legen...
für den Fall, das hier der dritte MM (Vector oder nicht) ohne Überlast,
einfach so, die Hufe reißt.

Olaf, der Hitachi ist zudem Lüfterlos;-)

Jein. Die großen Modelle - von denen hier die Rede war (mit 2.2 bzw.
3.7kW) - haben einen durchaus nervigen Lüfter unten im FETTEN Kühlkörper.
Die kleineren Hitachi SJ100 (bis 0.75kW) haben aber keinen Lüfter - was
eine feine Sache im \"Labor\" ist.

Wenn man die größeren Modelle nur selten und kurz am Limit betreibt, kann
man aber wohl auch verantworten, den Lüfter abzuklemmen. So habe ich es
hier auch bei einigen älteren Siemens Micromaster Vector gemacht (von
denen vor kurzem einer ernsthaft verstorben ist - zuvor nervte der aber
auch schon mit Disintegration des Kunststoffgehäuse).

Andreas
 
Am 30.05.22 um 16:48 schrieb Andreas Oehler:
Sun, 29 May 2022 09:08:29 +0200, Olaf Schultz:

Am 28.05.22 um 22:10 schrieb Andreas Oehler:
Wed, 25 May 2022 21:04:13 +0200, Rolf Bombach:

..
Andreas

P.S. Beide FUs habe ich für je unter 50 Euro gebraucht auf Ebay erstanden
;-)

Danke, das Du mich damit erinnerst mir noch einen auf Lager zu legen...
für den Fall, das hier der dritte MM (Vector oder nicht) ohne Überlast,
einfach so, die Hufe reißt.

Olaf, der Hitachi ist zudem Lüfterlos;-)

Jein. Die großen Modelle - von denen hier die Rede war (mit 2.2 bzw.
3.7kW) - haben einen durchaus nervigen Lüfter unten im FETTEN Kühlkörper.
Die kleineren Hitachi SJ100 (bis 0.75kW) haben aber keinen Lüfter - was
eine feine Sache im \"Labor\" ist.

Wenn man die größeren Modelle nur selten und kurz am Limit betreibt, kann
man aber wohl auch verantworten, den Lüfter abzuklemmen. So habe ich es
hier auch bei einigen älteren Siemens Micromaster Vector gemacht (von
denen vor kurzem einer ernsthaft verstorben ist - zuvor nervte der aber
auch schon mit Disintegration des Kunststoffgehäuse).

Ohne kommt man auch nicht an die Innereien ran.. alles verklippt, nur
brachiale Gewalt.... no servicable parts inside .... oder so ähnlich;-(

Der Kühlkörper ist jetzt für einige Samsung LM301B-Module genutzt;-)

Olaf
 
Wolf gang P u f f e schrieb:
Am 14.05.2022 um 01:52 schrieb Marte Schwarz:
Hi Leo,
Tja, über die Theorie der Wahrscheinlichkeit und Statistik will ich
nicht diskutieren ...

Wird besser sein.
Marte

Du meintest sicher: \"Wird *wahrscheinlich* besser sein.\" ;-)

Frau Prof. Lavinia Heisenberg an der ETH wird nervtötenderweise
immer wieder gefragt: Sind Sie mit \"dem\" Heisenberg verwandt?
Sie antwortet meistens: Wahrscheinlich.

--
mfg Rolf Bombach
 
Andreas Oehler schrieb:
Peinlich peinlich für mich... Tatsächlich waren 2 Kontakte im
Hauptschalter/Lasttrennschalter verbrutzelt hochohmig. Wenn ich den
Schalter auf allen Phasen überbrücke, dann funktionieren FU und Motor
allerliebst.

Uff, Schwein gehabt, ein low-tech-Fehler. Wieder was gespart.
Leider wird die Lebensdauer von Schaltern selten berücksichtigt.
Die ist unter Last alles andere als \"ewig\". Ein Schütz hat hier
wegen idiotisch eingestelltem Regler genau ein halbes Jahr gehalten.

Schwer zu finden. Nur selten hört man was oder kleine Funken finden
den Weg nach draussen. Hab so mal einen morschen N-Trenner gefunden,
allerdings auch erst, nachdem es einiges an Gerätschaft wegen
Überspannung gekillt hat. War zum Glück jedesmal nur eine Feinsicherung,
Vorteil alter Anlagen mit alten Netzteilen.
Früher konnte man mit einem LW-AM-Radio noch dem Krach nachgehen, heute
ist alles von DC bis Xray zugemüllt.

--
mfg Rolf Bombach
 
Am 03.06.2022 um 19:35 schrieb Rolf Bombach:
Andreas Oehler schrieb:

Peinlich peinlich für mich... Tatsächlich waren 2 Kontakte im
Hauptschalter/Lasttrennschalter verbrutzelt hochohmig. Wenn ich den
Schalter auf allen Phasen überbrücke, dann funktionieren FU und Motor
allerliebst.

Uff, Schwein gehabt, ein low-tech-Fehler. Wieder was gespart.
Leider wird die Lebensdauer von Schaltern selten berücksichtigt.
Die ist unter Last alles andere als \"ewig\". Ein Schütz hat hier
wegen idiotisch eingestelltem Regler genau ein halbes Jahr gehalten.

Schwer zu finden. Nur selten hört man was oder kleine Funken finden
den Weg nach draussen. Hab so mal einen morschen N-Trenner gefunden,
allerdings auch erst, nachdem es einiges an Gerätschaft wegen
Überspannung gekillt hat. War zum Glück jedesmal nur eine Feinsicherung,
Vorteil alter Anlagen mit alten Netzteilen.
Früher konnte man mit einem LW-AM-Radio noch dem Krach nachgehen, heute
ist alles von DC bis Xray zugemüllt.

So ist es!
Vor allem wenn die ganze Werkhalle voller solcher HF-Schleudern steht.

Bei uns in der Firma sind es die Netzfilter zweier baugleicher Anlagen,
die alle paar Jahre für Ärger sorgen.
Den permanent stark wechselnde Stromflüssen, wie sie in CNC-Anlagen
durch die Achs-Antriebsmotoren erzeugt werden, können die Schraubklemmen
an den verbauten Netzfiltern nicht standhalten.
Ich hatte das vor Jahren mal dokumentiert und jetzt die Bilder mit ein
paar Bemerkungen ins Netz gestellt.

http://www.server-alpha.de/netzfilter

An anderen Anlagen verbrennen regelmäßig Relais und Schütze.
Inzwischen sind bei uns viele Fehlerbilder bekannt und entsprechende
Teile auf Vorrat gelagert bzw. durch bessere ausgetauscht worden.
 
On 04.06.22 17:45, Wolf gang P u f f e wrote:

Bei uns in der Firma sind es die Netzfilter zweier baugleicher Anlagen,
die alle paar Jahre für Ärger sorgen.
Den permanent stark wechselnde Stromflüssen, wie sie in CNC-Anlagen
durch die Achs-Antriebsmotoren erzeugt werden, können die Schraubklemmen
an den verbauten Netzfiltern nicht standhalten.
Ich hatte das vor Jahren mal dokumentiert und jetzt die Bilder mit ein
paar Bemerkungen ins Netz gestellt.

http://www.server-alpha.de/netzfilter

Wow, krass. Wie könnte man sowas [ab Werk] dauerhaft konstruktiv lösen?
Schrauben mit mehr Drehmoment anziehen? Schraubensicherungslack? Crimpen
und Steckverbinder?

Hanno

--
The modern conservative is engaged in one of man\'s oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
On 04 Jun 22 at group /de/sci/electronics in article t7fuhd$n77$1@dont-email.me
<remail@gmx.com> (Wolf gang P u f f e) wrote:

Bei uns in der Firma sind es die Netzfilter zweier baugleicher Anlagen,
die alle paar Jahre für Ärger sorgen.
Den permanent stark wechselnde Stromflüssen, wie sie in CNC-Anlagen
durch die Achs-Antriebsmotoren erzeugt werden, können die Schraubklemmen
an den verbauten Netzfiltern nicht standhalten.
Ich hatte das vor Jahren mal dokumentiert und jetzt die Bilder mit ein
paar Bemerkungen ins Netz gestellt.

http://www.server-alpha.de/netzfilter

An anderen Anlagen verbrennen regelmäßig Relais und Schütze.
Inzwischen sind bei uns viele Fehlerbilder bekannt und entsprechende
Teile auf Vorrat gelagert bzw. durch bessere ausgetauscht worden.

Übel, sehr übel! Sowas hab ich in 40 Jahren Industrieeinsatz noch nicht
gehen.

Die KreuzSchlitzSchrauben scheinen IMHO nicht genug Vorspannung/Druck
auszuhalten (will sagen dehnen sich...) und/oder sind nicht fest genug
angezogen. Damit vermindert sich der Kontaktdruck...

Mir fällt auf, das die Reparatur mit besseren Schrauben wohl
erfolgreich(er) war. Ich würde da noch Sicherungs/Federscheiben...
druntermachen.


Saludos (an alle Vernünftigen, Rest sh. sig)
Wolfgang

--
Ich bin in Paraguay lebender Trollallergiker :) reply Adresse gesetzt!
Ich diskutiere zukünftig weniger mit Idioten, denn sie ziehen mich auf
ihr Niveau herunter und schlagen mich dort mit ihrer Erfahrung! :p
(lt. alter usenet Weisheit) iPod, iPhone, iPad, iTunes, iRak, iDiot
 
On 6/5/22 00:36, Wolfgang Allinger wrote:
On 04 Jun 22 at group /de/sci/electronics in article t7fuhd$n77$1@dont-email.me
remail@gmx.com> (Wolf gang P u f f e) wrote:

Bei uns in der Firma sind es die Netzfilter zweier baugleicher Anlagen,
die alle paar Jahre für Ärger sorgen.
Den permanent stark wechselnde Stromflüssen, wie sie in CNC-Anlagen
durch die Achs-Antriebsmotoren erzeugt werden, können die Schraubklemmen
an den verbauten Netzfiltern nicht standhalten.
Ich hatte das vor Jahren mal dokumentiert und jetzt die Bilder mit ein
paar Bemerkungen ins Netz gestellt.

http://www.server-alpha.de/netzfilter

An anderen Anlagen verbrennen regelmäßig Relais und Schütze.
Inzwischen sind bei uns viele Fehlerbilder bekannt und entsprechende
Teile auf Vorrat gelagert bzw. durch bessere ausgetauscht worden.

Übel, sehr übel! Sowas hab ich in 40 Jahren Industrieeinsatz noch nicht
gehen.

Die KreuzSchlitzSchrauben scheinen IMHO nicht genug Vorspannung/Druck
auszuhalten (will sagen dehnen sich...) und/oder sind nicht fest genug
angezogen. Damit vermindert sich der Kontaktdruck...

Mir fällt auf, das die Reparatur mit besseren Schrauben wohl
erfolgreich(er) war. Ich würde da noch Sicherungs/Federscheiben...
druntermachen.

Ich dachte mir ähnliches. Sollte man bei solchen Verbindungen nicht mit
Federscheiben arbeiten?

Gerrit
 
On 05.06.22 07:42, Gerrit Heitsch wrote:

Mir fällt auf, das die Reparatur mit besseren Schrauben wohl
erfolgreich(er) war. Ich würde da noch Sicherungs/Federscheiben...
druntermachen.

Ich dachte mir ähnliches. Sollte man bei solchen Verbindungen nicht mit
Federscheiben arbeiten?

Mir hat mal ein Maschbauer erzählt, daß Federscheiben Unsinn seien, weil
sie bei einem für eine ordentliche Schraubverbindung nötigen
Anzugsdrehmoment eh plattgedrückt sind. Ich kenn mich in dem Bereich
zwar nicht aus, aber

https://de.wikipedia.org/wiki/Federscheibe

scheint das zu bestätigen:

\"Sie wurde früher bei Schraubverbindungen zwischen Schraubenkopf und
Werkstück als Schraubensicherung verwendet. Sie bietet aber keinen
ausreichenden Schutz gegen Setzerscheinungen einer Schraubverbindung und
ist als Schraubensicherung nicht geeignet. Die entsprechenden Normen
(DIN 137 und DIN 6904) wurden zurückgezogen.\"

Hanno

--
The modern conservative is engaged in one of man\'s oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Wolfgang Allinger wrote:
> Ich würde da noch Sicherungs/Federscheiben... druntermachen.

Das hängt sehr von den Randbedingungen und dem nötigen Kontaktdruck ab.
Im Maschinenbau haben wir tendenziell das Gegenteil gelernt was Zahn-
und Federscheiben angeht.

Die Vorspannung einer Verschraubung resultiert allein aus der
reversiblen Dehnung der Schraube und die ist sehr klein. Jede
Kontaktfläche setzt sich im Laufe der Zeit etwas und dieser Weg ist
relativ zur hier relevanten Federdehnung nicht klein. Wo immer es nicht
zur Druckverteilung auf einem weichen Material, bei Langlöchen o.ä.
nötig ist, läßt man deshalb jede Art von Unterlage oder Scheibe besser
weg.

Wenn bei Kupfer die Setzung sehr groß und der nötige elektrische
Kontaktdruck klein ist, kann eine passende Feder trotzdem sinnvoll sein.


--
/¯\\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
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Am 04.06.2022 um 23:30 schrieb Hanno Foest:
On 04.06.22 17:45, Wolf gang P u f f e wrote:

Bei uns in der Firma sind es die Netzfilter zweier baugleicher Anlagen,
die alle paar Jahre für Ärger sorgen.
Den permanent stark wechselnde Stromflüssen, wie sie in CNC-Anlagen
durch die Achs-Antriebsmotoren erzeugt werden, können die Schraubklemmen
an den verbauten Netzfiltern nicht standhalten.
Ich hatte das vor Jahren mal dokumentiert und jetzt die Bilder mit ein
paar Bemerkungen ins Netz gestellt.

http://www.server-alpha.de/netzfilter

Wow, krass. Wie könnte man sowas [ab Werk] dauerhaft konstruktiv lösen?
Schrauben mit mehr Drehmoment anziehen? Schraubensicherungslack? Crimpen
und Steckverbinder?

Meine Vermutung:
Aus irgendeinem Grund sollte bei diesem Netzfilter jeder Anschluss
auf zwei äußere Anschlussklemmen aufgeteilt werden.

Dazu wurden die nebeneinanderliegenden Anschlüsse mit einem aufgelegten
Blech überbrückt.
Hier zu sehen:
http://www.server-alpha.de/netzfilter/page-0007.htm

Dieses Blech hat die Auflage- und damit Kontaktfläche des Kabelschuhs
verringert, so dass die vielen Ampere auf einer viel zu kleinen Fläche
überströmen mussten.

Hier...
http://www.server-alpha.de/netzfilter/page-0006.htm
....sieht man ja die ursprünglich von der Schraubklemme zur Verfügung
stehende Fläche (mit den Rillen), die gar nicht vom Kabelschuh
bedeckt werden konnte.
Entweder war das Verbindungsblech zur benachbarten Anschlussklemme
viel zu klein bemessen, oder es wurde nur wegen der unsymmetrischen
Lage der Bohrung falsch herum eingebaut.
Der Kabelschuh hat ja nach hinten zum Kabel hin mehr Kontaktfläche als
nach vorn.
 
Wolf gang P u f f e schrieb:
Bei uns in der Firma sind es die Netzfilter zweier baugleicher Anlagen,
die alle paar Jahre für Ärger sorgen.
Den permanent stark wechselnde Stromflüssen, wie sie in CNC-Anlagen
durch die Achs-Antriebsmotoren erzeugt werden, können die Schraubklemmen
an den verbauten Netzfiltern nicht standhalten.
Ich hatte das vor Jahren mal dokumentiert und jetzt die Bilder mit ein
paar Bemerkungen ins Netz gestellt.

http://www.server-alpha.de/netzfilter

An anderen Anlagen verbrennen regelmäßig Relais und Schütze.
Inzwischen sind bei uns viele Fehlerbilder bekannt und entsprechende Teile auf Vorrat gelagert bzw. durch bessere ausgetauscht worden.

Echt übel, hatte ich noch nie gesehen.
Die korrekte Montage mit gutem Material und der richtigen Schichtung
von U-Scheiben (oder Z-Scheiben, Rippenscheiben oder wdg es sonst
noch gibt) und den richtigen Schrauben ist eine Kunst, die offenbar
nicht mehr beherrscht wird. Merkwürdigerweise haben die Klingonen¹
an den 3.6 kA-Abgängen der Ortstrafos ähnliche Verschraubungen
(ähnlich im geometrischen Sinne), und die halten ewig, trotz gewagter
Materialkombinationen.

¹ \"Haste mal ne 63er NH?\"
\"Äh, Moment...\", <wühl>, \"...nee. Frag mal die Elektroniker.\"

--
mfg Rolf Bombach
 
Hanno Foest schrieb:
On 05.06.22 07:42, Gerrit Heitsch wrote:

Mir fällt auf, das die Reparatur mit besseren Schrauben wohl
erfolgreich(er) war. Ich würde da noch Sicherungs/Federscheiben...
druntermachen.

Ich dachte mir ähnliches. Sollte man bei solchen Verbindungen nicht mit Federscheiben arbeiten?

Mir hat mal ein Maschbauer erzählt, daß Federscheiben Unsinn seien, weil sie bei einem für eine ordentliche Schraubverbindung nötigen Anzugsdrehmoment eh plattgedrückt sind. Ich kenn mich in dem
Bereich zwar nicht aus, aber

https://de.wikipedia.org/wiki/Federscheibe

scheint das zu bestätigen:

\"Sie wurde früher bei Schraubverbindungen zwischen Schraubenkopf und Werkstück als Schraubensicherung verwendet. Sie bietet aber keinen ausreichenden Schutz gegen Setzerscheinungen einer
Schraubverbindung und ist als Schraubensicherung nicht geeignet. Die entsprechenden Normen (DIN 137 und DIN 6904) wurden zurückgezogen.\"

Ich vermute, hier ist mit Schraubverbindung eine mechanische Verbindung und
keine elektrische gemeint. Alldieweil korrekte Verschraubungen für die
Elektrik durchaus geschickte Kombination von U-Scheiben, darunter eben
federnde, aufweisen. Hier geht es um eher kleine Verbindungen, die gelegentlich
sehr viel Strom abkriegen. Ich hab schon viele Schaltungen gesehen, die
kA-Weise Stromimpulse durch so was durchjagen (Extremfall Excimerlaser),
und die haben Millionen von Pulsen ausgehalten.

--
mfg Rolf Bombach
 

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