Löthonig herstellen

O

Oliver Wache

Guest
Hallo,

ich habe mir gerade 20g Kolophonium zugelegt. Kann mir jemand genau
sagen, wie ich daraus Löthonig mache?
Sollte ich lieber immer eine kleine Mange machen, da er vielleicht
verdirbt?
Was eignet sich am besten, um ihn sehr dosiert aufzutragen?
Ihr könnt mir doch bestimmt helfen...

CU, Oliver
 
Oliver Wache schrieb:

ich habe mir gerade 20g Kolophonium zugelegt. Kann mir jemand genau
sagen, wie ich daraus Löthonig mache?
In möglichst wenig heißen Spiritus auflösen, eben so, dass die
gewünschte Viskosität erreicht wird. Das ist zwar nicht das Gleiche wie
der käufliche Löthonig, lässt sich aber ganz ähnlich anwenden.


Sollte ich lieber immer eine kleine Mange machen, da er vielleicht
verdirbt?
Nö, ist nahezu unberenzt haltbar, kann dir höchstens eintrocknen. Nach
etwas längerer Zeit wird dann Bernstein daraus.:)


Was eignet sich am besten, um ihn sehr dosiert aufzutragen?
Pinselfläschchen.


Gruß Dieter
 
"Dieter Wiedmann" <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb

ich habe mir gerade 20g Kolophonium zugelegt. Kann mir jemand genau
sagen, wie ich daraus Löthonig mache?

In möglichst wenig heißen Spiritus auflösen, eben so, dass die
gewünschte Viskosität erreicht wird. Das ist zwar nicht das Gleiche wie
der käufliche Löthonig, lässt sich aber ganz ähnlich anwenden.
Mit was machst du den Spiritus heiß? Der verdunstet doch
sofort, und bildet dabei mit der Luft eine Explosionsfähige
Mischung.

Ich habe eine kleine Tablettenflasche, da habe ich ein par
Stücke Kolophonium reingetan und dann einen Schluck Spiritus
(kalt) draufgegossen, wenn man das eine Weile stehen läßt
löst sich das Kolophonium von ganz alleine auf. Ich verwende es
allerdings nicht als Löthonig, sondern etwas dünner, und
Streiche damit die Leiterplatten vor den bestücken ein.

Sollte ich lieber immer eine kleine Mange machen, da er vielleicht
verdirbt?

Nö, ist nahezu unberenzt haltbar, kann dir höchstens eintrocknen. Nach
etwas längerer Zeit wird dann Bernstein daraus.:)
Kolophonium ist das, was bei der Destillation von Baumharz
übrig bleibt, also ein Abfallprodukt der Pharmazie, daraus
wird nie Bernstein.

Frank
 
Oliver Wache wrote:

ich habe mir gerade 20g Kolophonium zugelegt. Kann mir jemand genau
sagen, wie ich daraus Löthonig mache?
Du kaufst dir ein kleine Flasche Alkohol (z.B. Isopropanol, 96%), packst
den Kolophoniumklotz in ein altes Tuch, kloppst ein- oder zweimal mit
dem Hammer drauf und füllst das, was überbleibt, mit einem Trichter in
eine etwas größere Flasche. Mit dem Alkohol auffüllen, das war's. Der
Rest passiert in ein paar Tagen von allein. Ab und an mal schütteln
beschleunigt den Auflösungsvorgang.

Sollte ich lieber immer eine kleine Mange machen, da er vielleicht
verdirbt?
Da verdirbt nix. Schlimmstenfalls ist die Pulle nicht dicht und der
Alkohol verdunstet nach und nach. Da hast du dann irgendwann wieder ein
hübsches Kolophoniumklötzchen.

Was eignet sich am besten, um ihn sehr dosiert aufzutragen?
Eine kleine Einwegspritze. Kannst du gleich zusammen mit dem Alkohol in
der Apotheke um die Ecke kaufen.
 
Oliver Wache schrieb:

Das hatte ich mir auch schon gedacht, doch löst der Alkohol den
Kunststoff nicht auf?
Nein, die sind aus Polyethylen.


Gruß Dieter
 
Oliver Wache schrieb:

Dann werden hol ich mir mal eine mit Düse. Was soll ich denn nun am
besten nehmen (Isopropanol, Ethanol oder Spiritus)? *glaubensfrage?*
Gedacht sein soll es für feine Lötungen in SMD und für Entlötlitze. Es
sollte also nicht viel spritzen.
Spiritus=vergälltes Ethanol, kannst du problemlos nehmen. Mit
Isopropanol hab ich schlechte Erfahrung gemacht, das Kolophonium löst
sich nur sehr langsam.


Gruß Dieter
 
Oliver Wache wrote:

Dann werden hol ich mir mal eine mit Düse. Was soll ich denn nun am
besten nehmen (Isopropanol, Ethanol oder Spiritus)? *glaubensfrage?*
Nein, keine Glaubensfrage. Hochprozentiger Äthanol scheidet aus, weil du
den nur in vergällter Form bekommst (als wenn irgendwer bei den
Apothekenpreisen auf die Schwachsinnsidee kommen würde, sich
ausgerechnet damit zu besaufen).
Wie auch immer, als Gällmittel wird jedenfalls entweder Benzin oder
Essigsäure benutzt, was beides nicht gut für den angepeilten
Anwendungszweck ist. (Wenn auch aus verschiedenen Gründen)

Gedacht sein soll es für feine Lötungen in SMD und für Entlötlitze. Es
sollte also nicht viel spritzen.
Das bestimmst du selber. Je mehr Kolophonium im Alkohol ist, desto
geringer ist die Spritzgefahr. Am besten machst du das Zeug gerade so
dünnflüssig, daß du es ohne großen Krafteinsatz durch die Kanüle
gedrückt kriegst. Das entspricht dann ungefähr der Konsistenz von Honig
bei Zimmertemperatur.
 
Heiko Nocon schrieb:

Wie auch immer, als Gällmittel wird jedenfalls entweder Benzin oder
Essigsäure benutzt, was beides nicht gut für den angepeilten
Anwendungszweck ist. (Wenn auch aus verschiedenen Gründen)
Aber nein. Der handelsübliche Brennspiritus ist mit Methyethylketon und
Bitrex (Denatoniumbenzoat, schmeckt extrem bitter) vergällt. Beides
stört für diesen Zweck überhaupt nicht.


Gruß Dieter
 
(Dieter Wiedmann) 02.08.03 in /de/sci/electronics:

Der handelsübliche Brennspiritus ist mit Methyethylketon
und Bitrex (Denatoniumbenzoat, schmeckt extrem bitter) vergällt.
Beides stört für diesen Zweck überhaupt nicht.
Die Hobbythek bot auch mal "HT-Parfüm-Basis" (o.ae.) an.
Halt auch Ethanol nur anders vergällt, IIRC.

Ist das auch geeignet?
 
"Frank Müller" <DW2FM@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bgeg66$qpm$06$1@news.t-online.com...
Kolophonium ist das, was bei der Destillation von Baumharz
übrig bleibt, also ein Abfallprodukt der Pharmazie, daraus
wird nie Bernstein.
In Rumänien haben wir Flussmittel aus Tannenharz mit etwas Aspirin selbst
gemacht. Uebrigens verwendet man Aspirin dort aucdh zum konservieren von
Konfitüre und so.

Gruss Chregu
 
Rainer Zocholl schrieb:
Die Hobbythek bot auch mal "HT-Parfüm-Basis" (o.ae.) an.
Halt auch Ethanol nur anders vergällt, IIRC.

Ist das auch geeignet?
Ich kenne das nicht, kann mir aber nicht vorstellen, dass das
preiswerter als Brennspiritus ist.


Gruß Dieter
 
Hallo Leute,

Dieter Wiedmann schrieb:

[Parfumbasis]


Ich kenne das nicht, kann mir aber nicht vorstellen, dass das
preiswerter als Brennspiritus ist.


Gruß Dieter
also ich weiß ja nicht, wie viel Liter Ihr von dem Zeug braucht,
aber bei normaler Verwendung dürfte doch selbst der reine
teuere Genussalkohol aus der Apotheke nicht in den Ruin stürzen.

ciao
Marcus
 

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