Stützkondensatoren: Keramik vs. Folie?

B

Bernd Maier

Guest
Moin!

Bisher hatte ich angenommen, dass man für Stützkondensatoren
Keramik-Vielschicht nimmt.
Nun habe ich aber schon öfter Schaltungen gesehen, bei denen beispielsweise
(für CMOS ICs) WIMA MKS Folienkondensatoren eingesetzt werden (150nF, 100V).

Macht das Sinn bzw. hat das Vorteile, oder wurde nur gespart?

mfg, Bernd
 
WIMA MKS (150nF, 100V).
Macht das Sinn bzw. hat das Vorteile,
Z5U Keramik haben bei hohen/niederen Temperaturen
eventuell zu ungünstige Eigenschaften.
WIMA hat aber grössere Bauform und damit wohl
schlechtere Resonanzfrequenz.
Viel ist auch Geschmackssache: die Amerikaner
machen überwiegend mit Keramik, nehmen dann aber
auch besseres Material wo erforderlich. In Europa
greift man gern zu Folie.
Bei SMD ist Keramik typisch gängiger. Aber grosse
Keramikchips ( >100nF ) können durch Temperatur beim
Löten ausfallen. Eventuell haben da Folien-SMD-Teile
einen Vorteil.

oder wurde nur gespart?
Bei Reichelt ist Z5U 0,06 EUR der WIMA eher 0,15 EUR.

MfG JRD
 
Bernd Maier schrieb:

Nun habe ich aber schon öfter Schaltungen gesehen, bei denen beispielsweise
(für CMOS ICs) WIMA MKS Folienkondensatoren eingesetzt werden (150nF, 100V).

Macht das Sinn bzw. hat das Vorteile, oder wurde nur gespart?
Du solltest WiMa den Vorzug geben. Unna braucht jeden Euro Gewerbesteuer
:)

--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann

Andreas.Bockelmann@gmx.de V+49-162-9850173
Xotzil@T-Online.de xotzil@gmx.de
 
"Bernd Maier" <gagalus@directbox.com> wrote in message news:<bhfuau$afla$1@ID-68715.news.uni-berlin.de>...
Moin!

Bisher hatte ich angenommen, dass man für Stützkondensatoren
Keramik-Vielschicht nimmt.
Nun habe ich aber schon öfter Schaltungen gesehen, bei denen beispielsweise
(für CMOS ICs) WIMA MKS Folienkondensatoren eingesetzt werden (150nF, 100V).

Macht das Sinn bzw. hat das Vorteile, oder wurde nur gespart?

mfg, Bernd
Also m.E. sind Folienkondensatoren als verteilte Stützkondensatoren
ziemlich unbrauchbar wg. der hohen Eigeninduktivität
(Kondensatorwickel). Bei CMOS werden speziell im Schaltvorgang hohe
Spitzenströme benötigt; die sollten schnell und ohne Zeitverzug
geliefert werden können und da haben die Keramik-Cs eindeutig
Vorteile, weil deren Eigeninduktivität wesentlich geringer ist.
Temperaturabhängigkeiten der Kapazität spielen in dieser Anwendung
keine Rolle (bei ca. ą20% Kapazitätstoleranzen). Gespart werden kann
auch nichts (Folie ist in diesem Kapazitätsbereich deutlich teuerer
als Keramik).

Gruß, Helmut
 
Helmut Kundel schrieb:

Also m.E. sind Folienkondensatoren als verteilte Stützkondensatoren
ziemlich unbrauchbar wg. der hohen Eigeninduktivität
(Kondensatorwickel).
Das war mal. Heute sind Folienkondensatoren an den Stirnseiten
der Wickel kontaktiert, damit ist die Eigeninduktivität sehr
gering. Vielleicht noch etwas über der von Vielschicht-Kerkos,
aber lange nicht mehr so groß wie früher mal.

Temperaturabhängigkeiten der Kapazität spielen in dieser Anwendung
keine Rolle (bei ca. ą20% Kapazitätstoleranzen). Gespart werden kann
auch nichts (Folie ist in diesem Kapazitätsbereich deutlich teuerer
als Keramik).
Genau das ist der Punkt. Keramik ist preiswerter und die Nachteile
sind an dieser Stelle nicht störend. Das gilt insbesondere für
SMD, wegen der hohen Temperaturen beim Reflowlöten sind Folien-
kondensatoren hier relativ teuer.

--
Dipl.-Ing. Tilmann Reh
Autometer GmbH Siegen - Elektronik nach Maß.
http://www.autometer.de

==================================================================
In a world without walls and fences, who needs Windows and Gates ?
(Sun Microsystems)
 
Matthias Weingart schrieb:

Z5U Keramik haben bei hohen/niederen Temperaturen

Und nicht nur das. Der Kapazitätswert ist stark spannungsabhängig.
Eigentlich kann man Z5U wirklich nur zum Abblocken nehmen.
ACK.

In High-Speed Designs ist auch der niedrige (ja wirklich ;-) ESR der
modernen SMD Kondensatoren störend. Sie bilden sehr deutlich Pole aus
und das ganze Design neigt zum Schwingen auf dieser Polfrequenz
(irgendwo bei 0.5-5GHz). Vielleicht sind die Folien da ja besser?
Um das zu vermeiden, schaltet man in solchen Designs _verschiedene_
Kapazitätswerte parallel, damit die (verschiedenen) Resonanzen
wieder gedämpft werden.

Kein reales Bauteil ist wirklich "ideal"... :-/

--
Dipl.-Ing. Tilmann Reh
Autometer GmbH Siegen - Elektronik nach Maß.
http://www.autometer.de

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In a world without walls and fences, who needs Windows and Gates ?
(Sun Microsystems)
 
Rafael Deliano <Rafael_Deliano@t-online.de> wrote in
<3F3B9824.884025DA@t-online.de>:

Z5U Keramik haben bei hohen/niederen Temperaturen
Und nicht nur das. Der Kapazitätswert ist stark spannungsabhängig.
Eigentlich kann man Z5U wirklich nur zum Abblocken nehmen.
In High-Speed Designs ist auch der niedrige (ja wirklich ;-) ESR der
modernen SMD Kondensatoren störend. Sie bilden sehr deutlich Pole aus
und das ganze Design neigt zum Schwingen auf dieser Polfrequenz
(irgendwo bei 0.5-5GHz). Vielleicht sind die Folien da ja besser?

M.
 
Oliver Wache wrote:
"Bernd Maier" <gagalus@directbox.com> schrieb:


Bisher hatte ich angenommen, dass man für Stützkondensatoren
Keramik-Vielschicht nimmt.


Dazu fällt mir dann auch noch ne Frage ein:
Gibt es irgendwo eine Empfehlung oder Regeln, wo beschrieben ist,
welchen Kondensator man am Besten wofür nimmt?
Für jeden zweck gibs passende kondensatoren. In den datenblätter
der kondensatoren geben die hersteller in der regel empfehlungen
für den einsatz.
Für stützkondensatoren empfehlen sich C mit nicht zu niedrigen
verlußtwiderstand. Muß ein großer frequenzbereich abgeblockt
werden, sollten C mit min. 10 facher abstufung "parallel"
gteschaltet werden. Etwa 100nF||10nF||1nF. Wichtig ist, die
C sollten nicht einfach parallel geschaltet werden. Jeder
besitzt seine "eigen" zuleitung zu dem abzublockendem punkt.

--
mfg horst-dieter
 

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