Bleilot...

Am 03.01.2022 um 13:42 schrieb Joerg Niggemeyer:
In message <j3fvciF73grU1@mid.individual.net
Eric Bruecklmeier <u@5i7.de> wrote:


Schaut schon arg nach Symbolpolitik aus und läßt die Vermutung
aufkommen, daß eigentlich nichts verändert werden soll, sondern nur ein
paar Symbole gesetzt werden sollen. Und das finde ich persönlich schon
etwas schräg.

Sehr guter Ansatz ! Wirkliche Nachhaltigkeit kann tatsächlich nur
erreicht werden, indem Alle auf etwas verzichten - nur dazu sind nur ganz
wenige bereit. Der Anteil der Jungen Leute sogar noch weniger, siehe
Reisen mit Flugzeug. Wenn dann noch mit dem Finger gezeigt wird, der darf
aber noch mit Blei schießen, also will ich auch weiterhin mit Blei loeten
dürfen, weil ich lass mir in meiner Sandkiste kein Förmchen klauen und
Verzicht nur, wenn alle gleichzeitig und nur gerecht, dann tut sich wohl
nichts ;-)

Es wird eben so kommen, wie es kommen muss, dass dieser Planet
in möglicherweise 50ig Jahren in vielen Regionen \"schlecht\" bewohnbar sein
wird.......

Die Profitmaximierung ist ein Teil des Problems.

Das Problem besteht meines Erachtens darin, daß das Prinzip \"mir am
Meisten\" wohl einige 100 ka recht erfolgreich war und wir uns daher so
extrem schwer tun, das abzulegen - es hat uns ja zu dem gemacht, was wir
heute sind. Wir müßten quasi gegen unsere Natur handeln. Das gleiche
gilt für die Vermehrung, das zentrale Problem des Planeten ist ja nicht
gerade Unterbevölkerung und trotzdem ...
 
Am 06.01.2022 um 12:20 schrieb Eric Bruecklmeier:
Am 03.01.2022 um 13:42 schrieb Joerg Niggemeyer:
In message <j3fvciF73grU1@mid.individual.net
           Eric Bruecklmeier <u@5i7.de> wrote:


Schaut schon arg nach Symbolpolitik aus und läßt die Vermutung
aufkommen, daß eigentlich nichts verändert werden soll, sondern nur ein
paar Symbole gesetzt werden sollen. Und das finde ich persönlich schon
etwas schräg.

Sehr guter Ansatz !  Wirkliche Nachhaltigkeit kann tatsächlich nur
erreicht werden, indem Alle auf etwas verzichten - nur dazu sind nur ganz
wenige bereit. Der Anteil der Jungen Leute sogar noch weniger, siehe
Reisen mit Flugzeug. Wenn dann noch mit dem Finger gezeigt wird, der darf
aber noch mit Blei schießen, also will ich auch weiterhin mit Blei loeten
dürfen, weil ich lass mir in meiner Sandkiste kein Förmchen klauen und
Verzicht nur, wenn alle gleichzeitig und nur gerecht, dann tut sich wohl
nichts ;-)

Es wird eben so kommen, wie es kommen muss, dass dieser Planet
in möglicherweise 50ig Jahren in vielen Regionen \"schlecht\" bewohnbar
sein
wird.......

Die Profitmaximierung ist ein Teil des Problems.

Das Problem besteht meines Erachtens darin, daß das Prinzip \"mir am
Meisten\" wohl einige 100 ka recht erfolgreich war

Aber für wen? Immer nur für einige wenige, nicht für die Masse der
Menschheit.

und wir uns daher so
extrem schwer tun, das abzulegen - es hat uns ja zu dem gemacht, was wir
heute sind. Wir müßten quasi gegen unsere Natur handeln.

Quatsch, nur mal ein bisschen denken.
 
Joerg Niggemeyer:

[...]
Man will eben bestimmte Stoffe auch deswegen aus dem Umlauf bekommen,
weil die privaten Nutzer zu bequem sind, ihren Müll ordentlich zu trennen.

Hier stehen drei Tonnen: gelbe Tonne für Wertstoffe, grün für Papier,
grau für Restmüll.

Alles andere muss man zum Wertstoffhof fahren - und das machen Leute
halt nicht gerne.

[...]
Warum machen so viele Leute
einfach bei vielen Dingen nicht freiwillig mit?

Weil \"zum Wertstoffhof fahren\" für viele Leute Aufwand bedeutet, auf den
sie keine Lust haben, wenn die Mülltonnen für den Rest vor dem Haus
stehen. Von da aus, wo ich wohne, ist der nächste Wertstoffhof ca. 7 km
entfernt. Mit ÖPNV ist man da 30 Minuten einfacher Wegstrecke unterwegs
bzw. hin- und zurück dann locker mal eine Stunde. Mit dem Fahrrad geht
es auch kaum schneller und selbst wenn man ein Auto hat, ist es locker
30-45 Minuten.


--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 
Axel Berger:

Hanno Foest wrote:
Schon ein bißchen mehr Material, ich hab die durchaus schon mal auf der
Straße herumwehen gesehen, es gibt Alternativen mit gleichem Nutzwert.

Als es die noch gab, habe ich eher selten aber regelmäßig eine
mitgenommen. Seit es sie nicht mehr gibt, kaufe ich meine Mülltüten auf
Rollen und sie haben vor der Endnutzung keinen Zusatznutzen. Das ist der
Fortschritt.

Die Mülltüten brauchen aber weniger Material und sind auch selten
aufwendig großflächig bedruckt. Ja, das ist durchaus ein Fortschritt.


--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 
Volker Bartheld:

[...]
*) Ich habe übrigens schon von jemandem gehört, er würde die halb
ausgetrunkene Bierflasche aus einer Art sozialer Geste vor Ort stehen
lassen. Wegen der Obdachlosen. Die sollen wohl einen tiefen Schluck aus
der Pulle nehmen und dann von den 15ct in Saus und Braus leben.
Ausgebraust hat sichs dann bei mir wieder, sobald ich am Radl wieder
einen Reifen flicken darf, in dem ein brauner Glassplitter steckt.

In Berlin ist es üblich, *leere* Pfandflaschen neben den Mülleimern
abzustellen für Pfandsammler:

<https://www.pfand-gehoert-daneben.de>

<https://www.youtube.com/watch?v=Lc7_5e-rdio>

<https://georg-koessler.de/pfandringe-fuer-berliner-muelleimer/>

<https://www.qiez.de/flaschenbehaelter-neben-den-muellkoerben-plant-charlottenburg-wilmersdorf/>


--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 
Am 07.01.2022 um 20:27 schrieb Arno Welzel:
Joerg Niggemeyer:

[...]
Man will eben bestimmte Stoffe auch deswegen aus dem Umlauf bekommen,
weil die privaten Nutzer zu bequem sind, ihren Müll ordentlich zu trennen.

Hier stehen drei Tonnen: gelbe Tonne für Wertstoffe, grün für Papier,
grau für Restmüll.

Keine Biotonne?

Wenn man ausreichend große und gut erreichbare Komposter (z.B. im
Garten) hat, ist das ja ok.
--
Thomas
 
Arno Welzel wrote:
und selbst wenn man ein Auto hat, ist es locker
30-45 Minuten.

Wenn\'s nur das ist. Meiner ist ganz hier in der Nähe und ab und zu mal
sieht man dann die Warteschlangen. Ein Kilometer kann das locker sein
mit völligem Stillstand. Ab und zu jeweils eine Wagenlänge vor.
Natürlich nicht immer, aber man sollte das Vorkommen nicht über die Zeit
sondern über die Anlieferer mitteln.
(Beliebte Übungsaufgabe: Welche Anteil der Familien hat mindestens drei
Kinder, welcher Anteil der Kinder hat mindestens zwei Geschwister. Nein,
die beiden Zahlen sind nicht gleich.)


--
/¯\\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \\ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Volker Bartheld:

[...]
Pfand gehört außerdem nicht daneben (ich halte den Spruch übrigens für
ein ziemlich falsches Signal), sondern er gehört in die Pfandrücknahme.

Ja, sofern eine Pfandrücknahme verfügbar ist. Und ich halte den Spruch
für ein besseres Signal als \"Pfand gehört zurückgegeben\" o.Ä.. - denn
*wenn* die Leute schon ihre Pfandflasche wegwerfen *wollen*, ist es
sinnvoller, sie daran zu erinnern, es Pfandsammlern etwas einfacher zu
machen, als sie zu etwas aufzufordern, wozu sie ja offensichtlich
ohnehin keine Lust haben.

Wenn es der anämische Körper schafft, sich bis in einen Supermarkt zu
schleppen und dort ein teures Getränk zu erwerben, dann wird es wohl
auch zumutbar sein, den nun wiedererstarkten Körper nebst leerer Flasche
in eine der zahlreichen Annahmestellen zu schaffen.

Oder eben nicht. Wer keine Lust hat, die leere Flasche durch die halbe
Stadt zu tragen, bis er wieder an einem Supermarkt ist, stellt sie eben
Pfandsammlern zur Verfügung.

Die soziale Großtat darf derjenige, der den Körper bewohnt, dann gerne
verrichten, indem er seinen Pfandbon in den dafür vorgesehenen
Briefkasten wirft oder z. B. explizit für die Tafel spendet. Da geht es
aber ums Tun und eben nicht ums Lassen.

Im hiesigen Getränkemarkt gibt es keine Boxen für Pfandbons. Die kann
man an der Kasse einlösen, sonst nichts. \"Pfandtastisch Helfen\"
(<https://pfandtastisch-helfen.de>) gibt es nicht überall.

Als Geste an die Flaschensammler, nicht notwendigerweise obdachlos.

Welcher Gesellschaftsschicht gehören denn Flaschensammler an und wie
könnte man die anderswie sinnvoll unterstützen?

Flaschensammler sind Menschen, die offensichtlich wenig Geld haben und
mit Pfand ihr nicht vorhandenenes oder schmales Einkommen oder kleine
Rente aufbessern. Siehe auch
<https://www.deutschlandfunk.de/flaschensammler-und-ihr-alltag-fuer-eine-handvoll-euro-100.html>

Sinnvoll Unterstützen? Indem dafür sorgt, dass Alle genug zum Leben
haben - auch Menschen in Rente, die ihr Leben lang gearbeitet haben,
aber dummerweise keine hoch bezahlten Berufe hatten. Dazu gehört auch,
dass man endlich wegkommt von den Billiglohn-Beschäftigungen, wo Leute
kaum mehr als 10 EUR Brutto pro Stunde bekommen, wenn überhaupt.


--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 
Thomas Einzel:

Am 07.01.2022 um 20:27 schrieb Arno Welzel:
Joerg Niggemeyer:

[...]
Man will eben bestimmte Stoffe auch deswegen aus dem Umlauf bekommen,
weil die privaten Nutzer zu bequem sind, ihren Müll ordentlich zu trennen.

Hier stehen drei Tonnen: gelbe Tonne für Wertstoffe, grün für Papier,
grau für Restmüll.

Keine Biotonne?

Stimmt - die habe ich in der Aufzählung vergessen. Aber wir kompostieren
das meiste selber, deshalb habe ich das wohl nicht bedacht.


--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 
Volker Bartheld <news2022@bartheld.net> schrieb:

*) Ich habe übrigens schon von jemandem gehört, er würde die halb
ausgetrunkene Bierflasche aus einer Art sozialer Geste vor Ort stehen
lassen. Wegen der Obdachlosen. Die sollen wohl einen tiefen Schluck aus
der Pulle nehmen und dann von den 15ct in Saus und Braus leben.

Vermutlich 8 ct (das ist nämlich das Pfand auf Glas-Bierflaschen).

Das mit dem halbvoll kenn ich jetzt nicht so, aber \"Pfand gehört
daneben\" Aufkleber sind nicht selten an Mülltonnen zu finden.

Das mag sein. In den von mir geschilderten Fällen lagen die Dinger im
Gebüsch, unter Parkbänken, an Bushaltestellen, im U-Bahn-Gleis, im
Straßengraben, usw. - da wo man halt offenbar sein Bierchen konsumiert.

Pfand gehört außerdem nicht daneben (ich halte den Spruch übrigens für
ein ziemlich falsches Signal), sondern er gehört in die Pfandrücknahme.

Tja.

Wenn es der anämische Körper schafft, sich bis in einen Supermarkt zu
schleppen und dort ein teures Getränk zu erwerben, dann wird es wohl
auch zumutbar sein, den nun wiedererstarkten Körper nebst leerer Flasche
in eine der zahlreichen Annahmestellen zu schaffen.

In unserem Hause gibts Mineralwasser (still und sprudelig) für die
Patienten. Die werten Kollegen bedienen sich daran auch (ob das wohl so
gedacht ist?) und verzetteln die leeren oder halbleeren Flaschen dann im
ganzen Haus.

Ich bin mir mit Dir einig, daß eigentlich jeder, der sich so eine
Flasche klauft, sie eigentlich auch zurückbringen sollte. Das klappt in
der Realität aber nicht.

Neulich lagen einige ausgetrunkene (Porzellan-)Kaffeebecher einfach so
im Mülleimer. Die betreffenden Kollegen waren schlicht zu faul,
dieselben etwa 10 m zurück in die Teeküche zu bringen. Ich habe sie aus
dem Mülleimer gefischt und zurückgebracht.

Desselben hole ich weggeschmissene Mineralwasserflaschen (die das Haus
kauft, die das Haus auch zurückgeben möchte) aus dem Mülleimer und
bringe die auch in die Teeküche. Der korrekte Rückgabepunkt wäre vier
Stockwerke höher; da habe ich vielleicht einmal im Monat zu tun, und
extra dafür laufe ich die 88 Stufen nicht, wenngleich das vielleicht der
Kondition gut täte. Finde ich eine leere (privat mitgebrachte) Coladose
im Mülleimer, hole ich die raus und nehme sie mit.

Auch beim Joggen finde ich immer wieder Pfandflaschen, auch die nehme
ich mit und deponiere sie erstmal in unserer Pfandsammeltüte. Wer das
nächste Mal zum Einkaufen geht, nimmt die ohnehin mit, ob da dann drei
Fremdpfandflaschen zusätzlich dabei sind, macht keinen Unterschied.

>> Als Geste an die Flaschensammler, nicht notwendigerweise obdachlos.

:)

\"Von den Reichen kann man das Sparen lernen und von den Armen das
Kochen.\"

Unter normalen Umständen wird man vom Pfandflaschensammeln nicht reich.
Eine Glasbierflasche ist recht schwer und bringt nur 8 Cent. Mit Dosen
und Plastikflaschen geht das besser, aber auch da ist der Stundenlohn
vermutlich übersichtlich, wenn man nicht eine Top-Sammelstelle hat, etwa
der Eingang einer Konzertlokalität, in die niemand mitgebrachte Getränke
mit hineinnehmen darf. Dem Vernehmen nach unterbindet der hiesige
Flughafen, daß Pfandsammler die Sammelgefäße leeren und löst auch selbst
das Pfand nicht ein. Das sollte sich meines Erachtens aus Umweltgründen
ändern.

Welcher Gesellschaftsschicht gehören denn Flaschensammler an und wie
könnte man die anderswie sinnvoll unterstützen?

50 statt 25 Ct Einwegpfand?

Die Inflation allein wirds nicht richten. Viele Dinge sind einfach zu
billig in unserer Gesellschaft.

ACK. \"Energie\" beispielsweise ist zu billig, trotz lautem Jammern.
Energie zu sparen lohnt finanziell jedenfalls kaum.

PS: Gerade heute habe ich gelesen, daß unsere Klimaregierung den
Verbrauch von Erdgas zu Heizzwecken subventionieren möchte. Die FDP will
jedem Haushalt (oder jedem Wohngeldhaushalt) 300 Euro Helikoptergeld
zukommen lassen, stand da.
 
Arno Welzel <usenet@arnowelzel.de> schrieb:

Flaschensammler sind Menschen, die offensichtlich wenig Geld haben und
mit Pfand ihr nicht vorhandenenes oder schmales Einkommen oder kleine
Rente aufbessern.

Ich bin so ein Pfandsammler, und ich habe es finanziell eher nicht
nötig.

Wenn ich das räumlich auch nur irgendwie schaffe, sammele ich
Pfandbehältnisse auf, die vermutlich deutlich Ärmere einfach so in die
Landschaft geschmissen haben, und bringe die an eine passende Stelle
zurück.

Früher sagte man: \"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht
wert.\"

Ich tue mich gedanklich ausgesprochen schwer, einen Menschen als
bedürftig zu akzeptieren, der eine Pfandflasche wegschmeißt, statt sie
zurückzubringen und sich das Pfand zurückzuholen.

Siehe auch
https://www.deutschlandfunk.de/flaschensammler-und-ihr-alltag-fuer-eine-handvoll-euro-100.html

Solche Leute gibt es sicherlich auch. Das Menschenleben aber ist
vielfältig.

| \"Ich mache das schon fünf, sechs Jahre. Erst mal war das nur so ein
| Hobby ... und jetzt gehe ich richtig los zum Flaschensammeln.\"

| \"Ich war um 10 Uhr aus der Notschlafstelle raus und bin dann da
| hinten zur Kirche gegangen. Manche Mülleimer waren richtig gut gefüllt
| mit Flaschen, leeren Flaschen. War nicht schlecht, acht Euro so ungefähr.\"

8 Euro sind etwa eine Packung Zichten, regulär gekauft.
Rauchen ist teuer, aber halt eine Krankheit. Dagegen kann man nichts
machen :-(

| \"Die meisten, die Flaschen sammeln, sind in irgendeiner Art von Armut betroffen\"

Das bin ich sicher nicht. Und doch kann ich es nicht ertragen, daß
Pfandflaschen einfach liegengelassen oder in die Botanik geschmissen
werden. Ein kleiner Anreiz muß aber schon sein, pfandfreie
Wegschmeißflaschen nehme ich nur im Ausnahmefall mit, zumal Abfalleimer
in Spaziergängergegenden rar sind.

Hinweis für alle Gutmenschen: Stehen Pfandflaschen neben Abfalleimern,
nehme ich die natürlich nicht mit, stelle allenfalls die Flasche dazu,
die ich 300 m vorher aus der Botanik gepflückt habe. Und in den
Abfalleimern in der Arbeit stöbert sicher niemand der oben geschildeten
sozialbedürftigen Klientel.

Sinnvoll unterstützen? Indem dafür sorgt, dass Alle genug zum Leben
haben

\"alle\". Das Wort \"alle\" ist kein Substantiv, auch wenn viele (nicht:
\"Viele\") das irrig glauben.


Wir ernähren uns in nennenswertem Umfang von Speisen, die \"Arme\" nicht
oder nicht mehr essen mögen, und mit meiner Kleidung und meinem Handy
kann ich mich unter \"Armen\" nicht blicken lassen.

Das ist zum erheblichen Teil eine Frage der Einstellung und erst sehr
viel später eine Frage des Geldes.
 
Volker Bartheld schrieb:
[Im Katalog vom Staubsauger stehen diese Angaben]

Vermutest Du das oder kannst Du das - beispielsweise an aktuellen
Produkten von Siemens, AEG oder Bosch - belegen? Falls ja, bitte einen
Link. *Ich* hingegen habe mir ein paar Exemplare angeschaut, z. B. den
Siemens iQ700 (die Staubsaugerwebsite von AEG ist ziemlich kaputt,
daher Disqualifikation)...

https://www.siemens-home.bsh-group.com/de/produktliste/staubsauger/staubsauger-mit-beutel/VSC7AC342
https://media3.bsh-group.com/Documents/specsheet/de-DE/VSC7AC342.pdf

... und weder im Produktdatenblatt noch sonstwo an leicht erreichbarer
Stelle steht irgendeine Quantifizierung der Saugleistung. Sogar die
Anschlußleistung hat man sich gespart, war wohl nicht Pflicht.

Tatsächlich! Ich hatte vor wenigen Jahren einen Staubsauger evaluiert,
und da waren alle Daten erhältlich. Selbst im Katalog von \"coop bau und
hobby\", dort sogar nett in Tabellenform. Letzteres gibt es bei \"zeitgemässen\"
Webseiten, also solche die fürs Quatschfon optimiert sind, nicht mehr.
Da kein Platz mehr auf dem Winzbildschirm.
War alles ordentlich mit Liter/sekunde, mmWS und Anschlussleistung,
nur hatte man diesen Grössen, äh, merkwürdige Namen gegeben.

Heute: Nix. Danke für die Warnung.
OK, dann also Industriestaubsauger. Festo:
https://www.festool.de/produkte/saugen/absaugmobile/574965---ctl-36-e-230v
Dort, einen Klick später:

Leistungsaufnahme 350 – 1200 W
Max. Volumenstrom 3900,00 l/min
Max. Unterdruck 24000,00 Pa

Ah. Na bitte. Geht doch. Meine Rede. Consumer vs. Business.

Ja, so was war da für Consumerzeug angegeben. Auch auf der Verpackung,
ich war dann ja in genanntem Baumarkt auf Suche gegangen. Heute: Nix mehr.

Der Kunde soll wohl nicht- respektive desinformiert bleiben. Er ist ja
eh zu doof. Der wird dann halt mit der Staubsauberverordnung wegnormiert.
Wie bei den Inhaltsangaben, da muss auch immer weniger explizit angegeben
sein.>
Danke für den sehr erheiternden Vortrag. War mir doch tatsächlich nicht
bewußt gewesen, in welchen Einheiten man Leistungen, Unterdruck und
Volumenstöme mißt.

Hab grade noch bei amrikanschen Zeug nachgesehen, ja, Inch Wassersäule.

--
mfg Rolf Bombach
 
Joerg Niggemeyer schrieb:
Die Schwermetalle sammeln sich in den Filterstäuben. Diese werden
als Sonderabfälle in alten Bergwerksstollen deponiert, teuer und
wie sicher das Zeugs da ist, ist eine weitere Frage...

Da ist ja auch Cadmium, Quecksilber, Arsen usw. dabei. Und von der
Kohleverbrennung noch tonnenweise Uran und Thorium. Offenbar kein
Problem. Nur selten wird die Frage nach den Halbwertszeiten von
Arsen, Quecksilber und Blei beantwortet...
Ich könnte jetzt per Telefon kurz nachfragen, wie denn die derzeitige
E-Schrott Sammelquote so ist. Gesetze werden nicht deswegen gemacht
oder verschärft, um die Leute oder die Firmen zu ärgern, sondern
weil durch Messungen, Zielvorgaben - wie eben bei den Fehlwurfquoten -
nicht erreicht wurden.

\"Die Schweizer Bevölkerung hat im Jahr 2019 rund 47\'000 Tonnen Elektro-
und Elektronik-Altgeräte aus dem Bereich IT/Büro/Unterhaltung bei Swico
Recycling zur Entsorgung abgegeben. Das entspricht rund 8.8 Millionen
Geräten und einer Recyclingquote von 95 Prozent. 16.03.2020\"

Warum machen so viele Leute
einfach bei vielen Dingen nicht freiwillig mit?

Vielleicht ist es zu komplex oder zu unbequem.

In der Schweiz wird eine vorgezogene Recyclinggebühr auf alles elektrische
erhoben. Dafür kann man jedweden Elektroschrott in jedem Laden abgeben,
der irgend was elektrisches verkauft. Ersatzlampen oder so. Hier hat praktisch
jede PET-Flaschen-\"Wand\" auch Einwurflöcher für Leuchtmittel (auch wenn
gefühlt heute immer noch 50% Glühobst dabei ist), Batterien, CD/DVDs und
non-Pet-Flaschen. Das funktioniert merkwürdigerweise auch ohne Pfand gut.

--
mfg Rolf Bombach
 
On Sat, 8 Jan 2022 12:22:07 +0100, Rolf Bombach wrote:
OK, dann also Industriestaubsauger. Festo:
https://www.festool.de/produkte/saugen/absaugmobile/574965---ctl-36-e-230v
Dort, einen Klick später:

Leistungsaufnahme 350 – 1200 W
Max. Volumenstrom 3900,00 l/min
Max. Unterdruck 24000,00 Pa

Ah. Na bitte. Geht doch. Meine Rede. Consumer vs. Business.

Ja, so was war da für Consumerzeug angegeben. Auch auf der Verpackung,
ich war dann ja in genanntem Baumarkt auf Suche gegangen. Heute: Nix mehr.

Der Kunde soll wohl nicht- respektive desinformiert bleiben. Er ist ja
eh zu doof. Der wird dann halt mit der Staubsauberverordnung wegnormiert.
Wie bei den Inhaltsangaben, da muss auch immer weniger explizit angegeben
sein.

Ich sehe das Problem heute eher darin, dass der googlekundige Kunde auch
die Einhaltung der Versprechen erwartet. Deswegen verspricht man lieber
nichts mehr, weil man weiss, dass man das eigentlich überhaupt nicht
einhält.

Und wenn nicht der Kunde, dann droht irgendwo ein Abmahnanwalt, weil man
z.B. eine womöglich irreführende Einheitenangabe gewählt hat.
 
On Sat, 08 Jan 2022 11:16:40 +0100, Martin Gerdes wrote:
In unserem Hause gibts Mineralwasser [...] für die Patienten. Die
werten Kollegen bedienen sich daran auch [...] und verzetteln die
leeren oder halbleeren Flaschen dann im ganzen Haus. Ich bin mir mit
Dir einig, daß eigentlich jeder, der sich so eine Flasche klauft, sie
eigentlich auch zurückbringen sollte.

\"klaufen\" finde ich ein wirklich passendes Kofferwort mit großem
Potential zum Neologismus!

Neulich lagen einige ausgetrunkene (Porzellan-)Kaffeebecher einfach so
im Mülleimer.
Desselben hole ich weggeschmissene Mineralwasserflaschen (die das Haus
kauft, die das Haus auch zurückgeben möchte) aus dem Mülleimer
Auch beim Joggen finde ich immer wieder Pfandflaschen, auch die nehme
ich mit und deponiere sie erstmal in unserer Pfandsammeltüte.

Jup. So auch hier *). Ich hatte mal ein Schild für die Kaffeeküche @work
gedruckt, wo es sinngemäß hieß: \"Geschirr im Spülbecken ist wie Scheiße
auf dem Tisch\", weil es offenbar unzumutbar ist, benutztes Geschirr in
die run 1000mm entfernte Spülmaschine zu tun und sie gelegentlich
aufzuräumen. Half nix. Natürlich.

Aber das Tüpfelchen auf dem \"i\" war derjenige Kollege, der eine so
fulminante Defäkation erlebte, daß seine Hinterlassenschaften noch
unter der Brille und - woah! - sogar hinten/innen am Deckel klebten.
Ich war versucht \"JEMAND VERLETZT?\" drunterzuschreiben, checkt aber
dann doch wieder keiner.

Danke, COVID-19, daß ich mir dieses Elend jetzt nicht mehr anzusehen
brauche.

> Unter normalen Umständen wird man vom Pfandflaschensammeln nicht reich.

Eben. Deswegen fand ich die Ausrede \"Laß ich Gutmensch ja für die
Flaschensammler liegen!\" ja auch so possierlich. Gib Dir auch mal den
Spaß, einem Raucher die weggeschmissene Kippe hinterherzutragen und sag
dann: \"Ihnen ist da was runtergefallen!\".

Welcher Gesellschaftsschicht gehören denn Flaschensammler an und wie
könnte man die anderswie sinnvoll unterstützen?
50 statt 25 Ct Einwegpfand?

Genauso der Dreck unterm Fingernagel. Wer bückt sich heutzutage denn für
50ct? Wenn eine Flasche 10¤ kosten würde, 8.50¤ davon Pfand, wäre das
wohl mal ein Anfang.

PS: Gerade heute habe ich gelesen, daß unsere Klimaregierung den
Verbrauch von Erdgas zu Heizzwecken subventionieren möchte. Die FDP will
jedem Haushalt (oder jedem Wohngeldhaushalt) 300 Euro Helikoptergeld
zukommen lassen, stand da.

Da trifft es sich ja gut, daß die EU-Kommission Investitionen in Gas-
und Atomkraftwerke \"unter bestimmten Bedingungen\" als klimafreundlich
eingestuft hat:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu-atomenergie-gas-103.html

Wie wäre es denn für den Anfang, so einen Reaktor mal ordentlich zu
versichern?

https://www.manager-magazin.de/finanzen/versicherungen/a-761954.html

Volker

*) Am unbestritten geilsten aber die Aktion, wo ich vor Jahren mein Kind
in den Kindergarten brachte. Als gutes Vorbild erklärte ich das
Pfandflaschenproblem, hatte nach guten 1500 Metern dann tatsächlich
etwa fünf Flaschen in Jacken-/Hosentaschen und in der Hand. Die Augen
der aufgebrezelten SUV-Muttis hättest Du mal sehen sollen, unbezahlbar.

Ich konnte dann natürlich der Versuchung nicht wiederstehen, leicht
lallend zu sagen: \"Wwwwwasss guggt ihr ssssssso...? I... i... isst doch
eh sssschon fa... fassst ha-lb Aaaahaacht, da kann mmmmman schhhhho-hon
mal \'ne Patrohone aufma... chen! *hicks*\".
 
On Sat, 08 Jan 2022 11:16:40 +0100, Martin Gerdes wrote:
Arno Welzel <usenet@arnowelzel.de> schrieb:
Flaschensammler sind Menschen, die offensichtlich wenig Geld haben und
mit Pfand ihr nicht vorhandenenes oder schmales Einkommen oder kleine
Rente aufbessern.
Ich bin so ein Pfandsammler, und ich habe es finanziell eher nicht
nötig.

Sieht bei mir nicht anders aus. Wenn ich helfen/spenden will,
verschmutze ich nicht die Umwelt und erzeuge Risiken durch
Glassplitter, sondern werfe den Pfandzettel in den an der Annahmestelle
dafür bereitsgestellten Briefkasten oder überweise was an die zahlreich
vorhandenen Institutionen. Mit meinem Geld braucht sich der
Flaschensammler jedenfalls nicht Kippen oder Bölkstoff kaufen.

Ich tue mich gedanklich ausgesprochen schwer, einen Menschen als
bedürftig zu akzeptieren, der eine Pfandflasche wegschmeißt, statt
sie zurückzubringen und sich das Pfand zurückzuholen.

Und noch schwerer tue ich mich, so jemanden als großen Wohltäter zu
sehen.

Hinweis für alle Gutmenschen: Stehen Pfandflaschen neben Abfalleimern,
nehme ich die natürlich nicht mit, stelle allenfalls die Flasche dazu,
die ich 300 m vorher aus der Botanik gepflückt habe.

Selbst da solltest Du an irgendwelche Kasperl denken, die damit Fußball
spielen.

Sinnvoll unterstützen? Indem dafür sorgt, dass Alle genug zum Leben
haben
Wir ernähren uns in nennenswertem Umfang von Speisen, die \"Arme\" nicht
oder nicht mehr essen mögen, und mit meiner Kleidung und meinem Handy
kann ich mich unter \"Armen\" nicht blicken lassen.

Jup. Wegen meiner Klamotten und der alten Karre bin ich auch schon
belächelt worden. \"Kannst Du Dir nichts Besseres leisten?\" gabs auch
schon zu hören. Je nun. Jeder nach seiner Façon.

\"Alle genug zum Leben\" ist amüsant. Fangen wir einfach mit dem
Nicht-Wegwerfen an.

https://www.youtube.com/watch?v=xaQyoAt6O58
https://www.ardalpha.de/lebensmittel-verschwendung-wegwerfen-mindesthaltbarkeitsdatum-tipps-100.html
http://tastethewaste.com/info/film/
https://de.wikipedia.org/wiki/We_Feed_the_World
https://nox.to/download/Filme/die-gro_e-verschwendung-wenn-essen-zu-abfall-wird-rJ4PiOQ0-b
https://geyrhalterfilm.com/unser_taeglich_brot
https://programm.ard.de/TV/arte/kleine-abfallgeschichte-n-/eid_2872414290128632
https://www.youtube.com/watch?v=Iz9j2CUORnE
https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/die-plastik-invasion-coca-cola-und-der-vermuellte-planet-100.html

wäre schon mal eine gute Empfehlung für die morgige Sonntagsmatinee.

Volker
 
On Sat, 8 Jan 2022 12:22:07 +0100, Rolf Bombach wrote:
Volker Bartheld schrieb:
[Im Katalog vom Staubsauger stehen^Wstanden diese Angaben]
Vermutest Du das oder kannst Du das - beispielsweise an aktuellen
Produkten [...] belegen? [Für]
https://www.siemens-home.bsh-group.com/de/produktliste/staubsauger/staubsauger-mit-beutel/VSC7AC342
https://media3.bsh-group.com/Documents/specsheet/de-DE/VSC7AC342.pdf
... und weder im Produktdatenblatt noch sonstwo an leicht erreichbarer
Stelle steht irgendeine Quantifizierung der Saugleistung. Sogar die
Anschlußleistung hat man sich gespart, war wohl nicht Pflicht.

Tatsächlich!

Jup. Fuchsteufelswild macht mich sowas.

OK, dann also Industriestaubsauger.
https://www.festool.de/produkte/saugen/absaugmobile/574965---ctl-36-e-230v
Dort, einen Klick später:
Leistungsaufnahme 350 – 1200 W
Max. Volumenstrom 3900,00 l/min
Max. Unterdruck 24000,00 Pa

Der Kunde soll wohl nicht- respektive desinformiert bleiben. Er ist ja
eh zu doof.

Darauf läufts raus. Und ich muß ständig auf verschlungenen Wegen
irgendwelches Profizeugs von Festo, Hazet, Stahlwille, Knipex, Kränzle,
Wera, ... kaufen, wenn wenigstens ansatzweise gewisse Leistungsdaten
einzuhalten sind.

Neulich: Versuch(t)e einen neuen LED-Baustrahler zu recherchieren.
Wieder mal alles dabei. Chinesische Produkte von haarsträubender
Lebensdauer, in chinesischer Hand befindliche Marken ehemals deutscher
Qualitätshersteller, lebensgefährliche Verdrahtung mit Garantie für ein
lustiges Tischfeuerwerk, flimmernde Funzeln mit utopischen Angaben für
den Lichtstrom, usw., usf.

Wer da irgendwie einen Nachhaltigkeitsgedanken pflegt, hats echt nicht
leicht.

Volker
 
On Sat, 8 Jan 2022 16:33:48 +0100, Martin Τrautmann wrote:
On Sat, 8 Jan 2022 12:22:07 +0100, Rolf Bombach wrote:
OK, dann also Industriestaubsauger. Festo:
https://www.festool.de/produkte/saugen/absaugmobile/574965---ctl-36-e-230v
Leistungsaufnahme 350 – 1200 W
Max. Volumenstrom 3900,00 l/min
Max. Unterdruck 24000,00 Pa
Ah. Na bitte. Geht doch. Meine Rede. Consumer vs. Business.
Ja, so was war da für Consumerzeug angegeben. Auch auf der Verpackung,
ich war dann ja in genanntem Baumarkt auf Suche gegangen. Heute: Nix mehr.
Ich sehe das Problem heute eher darin, dass der googlekundige Kunde auch
die Einhaltung der Versprechen erwartet.

Wie könnte man auch auf das schmale Brett kommen, irgendwelche
zugesicherten Eigenschaften als Grundlage einer Kaufentscheidung oder
für die Reklamation von Gewährleistungsmängeln zu machen? Da haben wir
doch \"bis zu\", \"schon ab\", \"solange Vorrat reicht\", \"premium\" und
\"Best-in-Class\" viel lieber.

Und wenn nicht der Kunde, dann droht irgendwo ein Abmahnanwalt, weil man
z.B. eine womöglich irreführende Einheitenangabe gewählt hat.

Was ich ansatzweise durchaus verstehen kann. Ist halt ärgerlich, wenn
man zum Vergleich von Produkten erst Miles per Gallon, Pounds per
Square Inch, Nits, Torr und dyn/cm^2 umrechnen muß. Brauchten angeblich
schon Weltraumteleskope eine Brille deswegen.

Daß Anwälte die Verfolgung solcher Vergehen pedantisch auf die Spitze
treiben und zum Broterwerb nutzen können, steht auf einem anderen
Blatt.

Volker
 
Martin Gerdes:

Arno Welzel <usenet@arnowelzel.de> schrieb:

Flaschensammler sind Menschen, die offensichtlich wenig Geld haben und
mit Pfand ihr nicht vorhandenenes oder schmales Einkommen oder kleine
Rente aufbessern.

Ich bin so ein Pfandsammler, und ich habe es finanziell eher nicht
nötig.

Und warum tust Du es dann und überlässt den Pfand nicht denen, die es
nötig haben?

Wenn ich das räumlich auch nur irgendwie schaffe, sammele ich
Pfandbehältnisse auf, die vermutlich deutlich Ärmere einfach so in die
Landschaft geschmissen haben, und bringe die an eine passende Stelle
zurück.

Früher sagte man: \"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht
wert.\"

Ich tue mich gedanklich ausgesprochen schwer, einen Menschen als
bedürftig zu akzeptieren, der eine Pfandflasche wegschmeißt, statt sie
zurückzubringen und sich das Pfand zurückzuholen.

Das habe ich auch nicht behauptet. Genau das Gegenteil ist der Fall!

Die Leute, die den Pfand sammeln, tun das überwiegend eher deshalb, weil
sie bedürftig sind und das Geld auch brauchen - nicht selten auch
Rentner, deren Rente gerade für Wohnungsmiete und Energiekosten reicht.
Und nein, nicht immer kann man problemlos in eine billigere Wohnung
umziehen - die muss man erstmal finden und ein Umzug kostet ebenfalls Geld.

Siehe auch
https://www.deutschlandfunk.de/flaschensammler-und-ihr-alltag-fuer-eine-handvoll-euro-100.html
[...]
| \"Die meisten, die Flaschen sammeln, sind in irgendeiner Art von Armut betroffen\"

Das bin ich sicher nicht. Und doch kann ich es nicht ertragen, daß

Ich kenne zumindest niemand, der das nur tut, weil ihn der Anblick
weggeworfener Flaschen stört. Die Pfandsammler, die ich hier in der
Gegend kenne, machen das, weil sie das Geld brauchen.

Pfandflaschen einfach liegengelassen oder in die Botanik geschmissen
werden. Ein kleiner Anreiz muß aber schon sein, pfandfreie
Wegschmeißflaschen nehme ich nur im Ausnahmefall mit, zumal Abfalleimer
in Spaziergängergegenden rar sind.

Hinweis für alle Gutmenschen: Stehen Pfandflaschen neben Abfalleimern,
nehme ich die natürlich nicht mit, stelle allenfalls die Flasche dazu,
die ich 300 m vorher aus der Botanik gepflückt habe. Und in den
Abfalleimern in der Arbeit stöbert sicher niemand der oben geschildeten
sozialbedürftigen Klientel.

In Berlin gibt es etliche, die genau das tun - die haben auch immer eine
Taschenlampe und Handschuhe dabei und sehen auch nicht danach aus, als
ob sie besonders viel Geld hätten.

Sinnvoll unterstützen? Indem dafür sorgt, dass Alle genug zum Leben
haben

\"alle\". Das Wort \"alle\" ist kein Substantiv, auch wenn viele (nicht:
\"Viele\") das irrig glauben.

Danke für den Hinweis.

Wir ernähren uns in nennenswertem Umfang von Speisen, die \"Arme\" nicht
oder nicht mehr essen mögen, und mit meiner Kleidung und meinem Handy
kann ich mich unter \"Armen\" nicht blicken lassen.

Davon rede ich auch nicht. Sondern von genügend Geld für alle, damit
jede und jeder menschenwürdig leben kann.

Das ist zum erheblichen Teil eine Frage der Einstellung und erst sehr
viel später eine Frage des Geldes.

Lebensmittel kosten aber üblicherweise Geld. Nur weil Du genug davon
hast, solltest Du nicht glauben, dass es allen so geht. In Deutschland
gelten über 6 Mio. Menschen als überschuldet und man geht von über
600.000 Menschen ohne Wohnung aus, denen denen rund über 40.000 auf der
Straße leben.

--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 
Volker Bartheld:

On Sat, 08 Jan 2022 11:16:40 +0100, Martin Gerdes wrote:
Arno Welzel <usenet@arnowelzel.de> schrieb:
Flaschensammler sind Menschen, die offensichtlich wenig Geld haben und
mit Pfand ihr nicht vorhandenenes oder schmales Einkommen oder kleine
Rente aufbessern.
Ich bin so ein Pfandsammler, und ich habe es finanziell eher nicht
nötig.

Sieht bei mir nicht anders aus. Wenn ich helfen/spenden will,
verschmutze ich nicht die Umwelt und erzeuge Risiken durch
Glassplitter, sondern werfe den Pfandzettel in den an der Annahmestelle
dafür bereitsgestellten Briefkasten oder überweise was an die zahlreich
vorhandenen Institutionen. Mit meinem Geld braucht sich der
Flaschensammler jedenfalls nicht Kippen oder Bölkstoff kaufen.

Ach daher weht der Wind - wenn Hilfe, dann aber bitte nur für die
\"richtigen\" Dinge.

Deshalb wohl auch der Wunsch, Vereinfachungen von Pfandsammeln eher zu
unterbinden, weil damit ja Leute frei über das gesammelte Geld verfügen
könnten, statt nur materiell mit Kleidung und Nahrung durch
Hilfsorganisationen unterstützt zu werden.

Vermutlich lehnst Du auch jede Form von Barspende an Obdachlose ab, weil
die damit ja tun könnten, was sie wollen und nicht, was Du glaubst, was
gut für sie wäre.



--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
 

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